Samstag, 28. Juni 2008

Sommerfest

Freitagabend waren wir auf dem Sommerfest von M.s Arbeitgeber. So weit, so feuchtfröhlich.

Ein Rahmenprogramm gab es auch, absolutes Highlight war dabei ein Pärchen, bei denen ich gar nicht wußte, daß es sowas in Deutschland noch gibt. Ein Duo wie aus dem Vorprogramm einer Reinhard-Mey-Retrospektive am Geburtstag von Alice Schwarzer.

Er mit Herbert-Wehner-Gedächtnis-Brille und buntem Konsumverweigererhemd, sie mit Pluderhose und graumelierter Wuschelfrisur Marke "ich sage JA zum Klimakterium".

Beide trugen, halb gesungen, halb gesprochen, sich selbst gegleitend mit Gitarre und Konzertina, Selbstgedichtetes vor. Letzteres war sprachlich wirklich auf hohem Niveau, mit vielen gelungenen Wortspielereien. Normalerweise genieß ich sowas, aber leider war die Darbietung diesmal so derartig intellektuell überzogen und moralisierend, mal ins französische, mal ins italienische abgleitend, daß es die Sau grauste, wie man in Bayern sagt. Alle Texte durchzog ein zwar fein satirischer, aber viel zu dadaistischer Humor, alles irgendwo zwischen grottig und grotesk. Viele Zuschauer kamen dabei zwar ins Schmunzeln, wußten aber vermutlich gar nicht richtig warum.

Ich dachte wirklich, singende Sozialpädagogen, geistig irgendwo zwischen Ashram und Zirkus Roncalli herummäandernd, wären ausgestorben, säßen in Entzugskliniken oder arbeiteten bei AstroTV & Co. Aber scheinbar haben doch ein paar in den Katakomben diverser Kleinkunstbühnen überlebt, für Deutschlehrerinnen Halsketten aus Glasbausteinen gebastelt oder gegen Entgelt Tofu-Kochbücher ins Lateinische übersetzt.

Anyway, zumindest der meiner Tochter (5) hat der Auftritt gefallen.
Ich frag mich, warum.

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