Freitag, 21. August 2009

Gedankensplitter - Short Cuts 3

Letztens fiel mir im Hugendubel irgendein vermeintlich neues, vermeintlich lustiges Buch in die Hände (ich erinnere mich leider weder an Titel noch Autor). Woran ich mich recht gut erinnere waren die auf die Rückseite abgedruckten Leseempfehlungen. Denn die kamen ausgerechnet von Bernd Stelter (der verkrampft lustige Kalauerkönig von "7 Tage-7 Köpfe") und - haltet euch fest: Nina Hagen, bekanntermaßen eine ernst zu nehmende Ikone des deutschen Humors.
Welche Zielgruppe soll denn bitte schön auf diese Weise angesprochen werden? Die der außerirdischen Altherrenwitzerzähler vom Planeten Doofi-Nulldrei oder doch eher Karneval - Hare Krishnas mit Bierplauze?

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"Rätsel um Mozarts Tod gelöst - er starb wahrscheinlich an einer Halsentzündung"
So oder ähnlich titelten gestern etliche Tageszeitungen über die Entdeckung holländischer Forscher.
Mal ehrlich: Wer wollte das wissen? Ich dachte immer, Forschungsgelder wären knapp, und dann wird offenbar Geld für Projekte rausgeblasen, die keinerlei Mehrwert haben. Außer natürlich als Schulterklopfrechtfertigung für eine Handvoll "Forscher" und als Zeitungsspaltenfüller in der Rubrik "Vermischtes". Oder wird der Fall Mozart demnächst für "CSI Salzburg" aufbereitet?

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Der Sagrotan-Hersteller Reckitt-Benckiser wirbt jetzt auch damit, daß das Mittel auch gegen Schweinegrippeviren wirkt. Nun, auch wenn im Rahmen der Ansteckungsprophylaxe verstärkt Wert auf regelmäßige Desinfektion vor allem der Hände gelegt wird: Hier wird mal wieder mit der Angst Kasse gemacht. Nicht nur, daß so einmal mehr die Hypothesen der ALEX-Studie ignoriert werden, auch der gesunde Menschenverstand wird einem aggressiven Erreger gleich vom Küchentisch geputzt. Nur eine Frage der Zeit, bis der erste cerebral benachteiligte Mitbürger nach täglichem Konsum eines Fläschchens Sagrotans das Zeitliche segnet (und so zugegebenermaßen nachhaltig jeglicher Ansteckungsgefahr ein Schnippchen schlägt).

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Wenn ich im Straßenverkehr Autofahrern begegne, an deren Innenspiegel Rosenkränze, Nazar-Augen, Christophorus-Münzen oder ähnliche mehr oder weniger religiöse Glücksbringer herumbaumeln, gehe ich gern etwas auf Distanz. Es kommt mir dann jedes Mal so vor, als würde der Fahrer seinen eigenen Fahrkünsten nicht trauen und stets auf die wohlwollende Intervention eines höheren Wesens hoffen. Und wenn er (oder sie) schon nicht genug Vertrauen für die eigenen Fähigkeiten aufbringt, wieso sollte ich dann?

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Schon gewußt? Jubis nennen sich nicht nur die Mitglieder der Jugendorganisation der Partei Bibeltreuer Christen, Jubis sind auch verschrumpelte, ausgetrocknete Trauben aus der Provinz ("Kistenrosinen").
In vino veritas.

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