Mittwoch, 25. September 2013

Absurditäten des Alltags

Gibt es da draußen eigentlich irgend jemanden, der keinen Inbus-Schlüssel sein Eigen nennt?
Ich hab zuletzt beim Kelleraufräumen mal Inventur gemacht - es waren um die dreißig. Allesamt Überbleibsel von diversen Möbelpaketen.
Im Normalfall braucht man zum Zusammenbauen auch einen Schraubenzieher. Dieser aber liegt dem Möbel-Puzzle seltsamerweise nicht bei. Wenn IKEA & Co. also davon ausgehen, dass es in jedem Haushalt einen Kreuzschlitzschraubenzieher gibt, wieso denken sie nicht dasselbe von Inbus-Schlüsseln? Vor allem, nach dem sie uns seit Jahren mit den Dingern förmlich zuscheißen?

Auf Platz zwei der IKEA-Bausatz-Relikte landeten übrigens die kleinen Metallstifte, mit denen in der Regel die Press-Span-Rückwände fixiert werden. Davon sind immer zu viele da. Und selbst wenn man die doppelte Menge verwenden würde, über kurz oder lang drückt es die Rückwand trotzdem raus.

Ärzte sind solche Poser. Ist euch mal aufgefallen, dass in Arztpraxen immer Modelle von Organen und Gelenken herumstehen, so dass man sich manchmal vorkommt wie im Naturkundemuseum?
Meist klebt das Label von irgendeiner Pharmafirma am Sockel - es handelt sich also um Werbegeschenke.

Nur: Warum stellen die Ärzte diese Staubfänger überhaupt auf? Warum landen die nicht, wie andere Werbegeschenke auch, in einem verstaubten Schuhkarton hinten im Schrank?
Der fantasiebegabte Laie in uns mutmaßt, dass der Mediziner ab und an eines der Modelle zur Hand nimmt, um einem Patienten dessen Erkrankung näher zu erklären. Aber, Hand auf's Herz: Wer hat das wirklich schon mal erlebt?

Hundertprozentiges Posing sind aber mindestens die unzähligen Wälzer, die die meisten Ärzte in Regalen hinter ihren Schreibtischen aufgetürmt haben. Oder sollen wir wirklich glauben, dass der Onkel Doktor nach 8 Stunden Blut, Eiter und Lamento noch Lust hat, es sich mit einem Glas Wein und einer mehrbändigen Enyklopädie über Hautkrankheiten auf der Untersuchungspritsche gemütlich zu machen? Oder ist es wahrscheinlicher, dass der Halbgott in Weiß die Schwarte seit dem Studium nicht mehr in die Hand genommen hat?

Anwälte stellen sich die Schränke auch gern mit zentnerweise Jura-Literatur voll. Wozu? Wir glauben ihnen doch eh nicht, dass sie die drei Millionen Gesetzblätter auswendig können. Und im Zeitalter von digitalen Speichermedien, Internet und Suchfunktion machen die Zellulose-Konvolute noch viel weniger Sinn.

Man stelle sich mal einen Busfahrer vor, der sich neben dem Fahrersitz eine kleine Bibliothek zum Thema "Personenbeförderung", StVO und "Busfahren für Dummies" angelegt hat. Würden uns als Fahrgast diese Nachschlagewerke eher beruhigen oder doch eher verunsichern? Würden wir nicht mutmaßen, dass der Busfahrer, wenn er diese Literatur griffbereit behält, vielleicht von seinem Job weniger Ahnung hat als wir uns wünschen würden?

Die Stadt München hat im Wohngebiet Bäume gepflanzt (ich nehme mal an, es war die Stadt und nicht irgendeine Gartenbau-Guerilla). Nun tragen diese Bäume Früchte: holzige, ungenießbare Birnen in der Größe von Musketenkugeln.
Wenn schon Obstbäume gepflanzt werden, warum nicht welche, die Früchte tragen, die man auch essen kann?

Zu guter Letzt: Die Bundestags-Wahl, als Krönung des Absurden.
Alle sind sich einig: Deutschland hat Merkel gewählt, nicht die CDU. HALLOOO? Hat den Merkel-Wählern mal einer verklickert, dass sie nicht einfach nur "die Mutti" gewählt haben, sondern die komplette CDU/CSU-Gurkentruppe? Samt Wirtschaftspolitik, die auf Verbraucher und Arbeitnehmer scheißt, samt Familien- und Bildungspolitik von vorgestern, samt Waffenexporte in Krisenregionen, usw.
Noch nicht absurd genug? Nach dem Wahl-O-Mat nimmt eine Vielzahl der Deutschen linke Positionen ein: Pro Mindestlohn, Gerechtigkeit, alternative Energien, contra Kriegseinsätze usw. Gewählt haben sie dann eine Partei, die das Gegenteil von dem vertritt. Blöd, oder?

Nicht blöd. Nur der ganze normale Wahnsinn...

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