Dienstag, 17. Juni 2014

Juntos num só barco

Seit gestern wehen wieder überall Deutschland-Fähnchen. Wohlgemerkt: erst seit gestern.

Die Deutschen und ihr verhaltener Nationalismus Nationalstolz. Wie herrlich unverkrampft ist da unsere Kanzlerin (sieht man mal von ihren ungelenken Jubelgesten ab, die immer wirken, als hätte man ihr die Schulterblätter zusammengenäht).

Da sitzt die "mächtigste Frau der Welt" bei einer WM, die von einem nachweislich korrupten Weltverband ausgerichtet wird, in einem Stadion, in dessen Schatten die Armen Brasiliens verrecken, und feiert den Sieg der Deutschen über ein Land, dessen Staatswesen durch die von den Deutschen erzwungene Spar-Politik in den Ruin getrieben wurde. Trotzdem sitzt sie da in ihrer VIP-Loge und fiebert vor sich hin, in all ihrer uckermärkischen Schlichtheit. So als hätte sie mit all der unbequemen Weltpolitik nicht mehr zu tun als Lieschen Müller aus Bielefeld. Und so als wäre der ganze Zinnober um ihre Auftritte im Stadion nicht auch PR in eigener Sache.

Warum nehmen wir uns kein Beispiel am Bundeshosenanzug und erfreuen uns ähnlich unbedarft an der Kickerei? Ich stell' es mir nur schwierig vor, dem Spiel zu folgen, wenn man auf einem Auge blind ist und das andere ständig zudrückt. Offenbar hilft die Übung in Bigotterie, welche die Mitgliedschaft in einer christlichen Partei so mit sich bringt, auch bei dieser Form der Binocularität.

Muß schön sein, diese heile Welt der A. Merkel.
See no evil,...
...hear no evil,...
...speak no evil.

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