Mittwoch, 2. März 2016

Ich bin kein Nazi, aber…

Was treibt die Leute eigentlich um, dass sie keinesfalls als Nazi gelten wollen?

Vielleicht, weil der Begriff zu sehr negativ „besetzt“ ist, weil er nach Gaskammer, Massenvernichtung und Weltkrieg klingt? Nach Hitler-Kult, KZ und Völkermord? Nach Rassismus und Fremdenhass?

Okay, kann man verstehen.
Das hieße dann aber, dass die Leute z.B. Rassismus und Fremdenhass als etwas Negatives empfinden. Dass sie nahezu ein schlechtes Gewissen dabei empfinden, damit in Verbindung gebracht zu werden.

Warum sonst die ganzen Euphemismen? Man brüllt nicht hasserfüllt und selbstgerecht Parolen, sondern geht „spazieren“, ist „besorgt“, ist „kritisch“, macht sich Gedanken, möchte nur mal „die Wahrheit“ sagen, endlich mal, dürfe man ja sonst nicht.

Nur: Wenn was aussieht wie eine Ente, quakt wie eine Ente und mit andern Enten in einer Reihe watschelt, dann ist das in der Regel auch eine Ente und kein Goldfisch.

Apropos, AfD, NPD und Co.: Wenn man nicht als Nazi gelten will, sollte man aufhören, in Interviews und auf Plakaten mit Nazi-Symbolik und Nazi-Terminologie zu kokettieren.

Hört auf, euch etwas vorzumachen: Ihr seid Nazis. Lupenreine, strunzdumme, hasserfüllte Nazis, derselbe Bodensatz, der sich schon von 80 Jahren hechelnd und mit feuchter Hose mit Hakenkreuzfähnchen in Ekstase gewedelt hat. Ihr seid nur endlich hinter dem Vorhang verschämter Bürgerlichkeit hervorgetreten, leugnet aber immer noch, der Mob zu sein.

Was für Loser. Wenn ihr Eier hättet, würdet ihr zugeben, die Brände gelegt zu haben, und nicht nur applaudierend daneben stehen. Wenn ihr aus Überzeugung handeln würdet, würdet ihr die Straftaten, die ihr begeht oder unterstützt, nicht verleugnen. Aber weil ihr wisst, dass es Straftaten sind, und zwar zu Recht, und ihr menschlicher Abschaum gar nicht das Rückgrat habt, ernsthaft für irgendwas einzutreten, steht ihr nur mit eingeklemmten Schwanz nebendran und versteckt euch in der Masse.

Wenn ihr in den Spiegel schaut, seht ihr da einen guten Menschen (wohlgemerkt, nicht „Gut-Menschen“, denn das gilt bei euch ja als Schimpfwort)? Jemanden, zu dem ihr aufschauen würdet, mit dem ihr gern befreundet wärt? Der auf mehr stolz zu sein vermag als auf die Nationalität, mit der er geboren ist, oder dass er es geschafft hat, ein verängstigtes Flüchtlingskind zum Weinen gebracht zu haben?
Ihr würdet gern für hehre Werte stehen, für Wahrheit, Respekt, Frieden und Gerechtigkeit, beweist aber mit jedem Auftritt, dass ihr genau für das Gegenteil davon eintretet. Frisst euch dieses ständige Sich-selbst-belügen nicht innerlich auf? Oder seid ihr einfach zu dumm, den Widerspruch zu bemerken?

Keine Kommentare: