Montag, 21. März 2016

Personal Splitter

Hab ich mich je über Fürstenfeld-Brucker Autofahrer aufgeregt, ihr verkehrstechnisches Unvermögen verflucht und ihre dümmlichen Fahrversuche beklagt? Vergesst das.

Gegen Holländer sind Fürstenfeld-Brucker das Gold der Straße. Gegen das, was der durchschnittliche Holländer auf deutschen Autobahnen so zusammengurkt, kann kein Fürstenfeld-Brucker anstinken.

Bisher hatte ich die Deichscheißer-Klischees, den Straßenverkehr betreffend (alle bekifft, alle mit Wohnwagen usw.), für niveaulose Plattheiten ohne jeden Zusammenhang zur Realität gehalten.
Selten habe ich so gefehlt wie in dieser Annahme. Der heutige Tag auf der A9 hat mich eines besseren belehrt. Kamikazehafte Lenkeinlagen, gepaart mit affenartigen Geschwindigkeiten bar jedes Selbsterhaltungstriebes, ließen schon von fern den Besitzer eines gelben Nummernschilds erkennen.

Eigentlich sollten die sich von Rechts wegen gar nicht auf den Autobahn befinden. Die sich sämtlich in Süd-Nord-Richtung bewegenden Todesmobile beherbergten offenbar komplett hirntote Alpentouristen auf dem Heimweg. Sollten die nicht alle im Gipsbett liegen? An Bord einer Maschine der Tyrol Air Ambulanz, die jede Wintersaison zwischen Innsbruck und Rotterdam im Kreis fliegen?

An alle schifahrenden Deutschen, die derzeit im Alpenraum unterwegs sind: Wenn ihr einen von diesen Tulpenfickern auf der Piste begegnet: Nietet ihn um. Oder sie. Egal. Ihr tut ein gutes Werk - ehrlich. Hauptsache, die Käsekiffer können hinterher nicht mehr Amok auf unseren Autobahnen fahren.

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Wann, zum Kuckuck, kommen diese unsäglichen Rattenschwänze endlich aus der Mode? Ihr wißt schon: Diese Frisur genannte Geschmacksverirrung, die am Hinterkopf eine einzelne, abgenagt wirkende Strähne aus der Kurzhaarfrisur wuchern läßt.
Bis vor kurzem lief noch einer meiner Arbeitskollegen so rum. Ein eingefleischter China-Fan, daher hatte ich gemutmaßt, dass dieses sonst 10-jährigen Justin-Riccos vorbehaltene 90er-Jahre-Attribut eine darüber hinaus gehende spirituell-buddhistische Bedeutung habe.

Weit gefehlt. Nachdem ich dieser Tage auf der Straße eine Frau vor mir herwarzte, deren kompletter Habitus mir "KAMPFLESBE!" ins Gesichts brüllte und die eben jene Deppen-Strähne mit sich herumtrug, hab ich mal interessehalber herumgegoogelt.
Wenn man mal davon absieht, dass ich jetzt weiß, dass das Ding "Rat-Tail" heißt und abgesehen von einer kurzen Hochphase Ende der 80er ansonsten nur in Subkulturen und unerklärlicherweise in Neuseeland populär war, deutete nix auf eine tiefer gehende Bedeutung hin.

Das Ding ist tatsächlich einfach nur die beknackteste Haartracht seit der Stachelschwein-Aureole von Bill Kaulitz oder dem totgeföhnten Meerschweinchen von Donald Trump.

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Wißt ihr, was beim Älterwerden das absolut deprimierendste Aspekt ist? Weiße Haare am Sack.
Gibt es etwas, dass lauter und greller "ICH WERDE ALT" schreit?
Und vor allem: Das ist ja ein schleichender Prozess. Zuerst sprießt mal eins hier, eins da. Diese Pfadfinder der galoppierenden Vergreisung sind schnell ausgerissen und wieder vergessen.
Aber dann wachst du eines morgens auf, marschierst in die Dutsche, wirfst einen zufälligen Blick unter die Gürtellinie und stellst schockstarr fest, dass da ein Albino-Hamster sein Nest gebaut hat. Zumindest sieht das so aus.
Und dann ist guter Rat schmerzhaft. Was tun?
Büschelweise ausreißen fällt schonmal flach. Wir wissen alle, dass man an menschlichem Haar sogar Lokomotiven durch die Botanik ziehen kann. Wer garantiert mir denn, dass das zarte Gewebeim Tiefparterre nicht vorher nachgibt und ich am Ende nicht nur den Weißkopf, sondern den kompletten Seeadler in der Hand habe?
Einzeln ausreißen dauert nicht nur ewig, sondern deprimiert auch auf die Dauer.
Färben? Neeeee... zu unsicher.
Bleibt nur die Komplettrasur, wenn der Partnerin nicht auffallen soll, dass das Matterhorn komplett eingeschneit ist, dass man mittlerweile untenrum aussieht wie Santa Claus unterm Bommel.
Nachteil: Der nachwachsende Klötenrasen juckt wie die Seuche, wenn man nicht permanent nachrasiert.
Noch am ehesten erfolgversprechend wäre wohl, irgendwie einen neuen Trend loszutreten, der die überbordende Sexiness grau-weiß umrahmter Kronjuwelen zum Inhalt hat. Wäre das nicht das Kompetenzthema für den neuerdings Nackedei-freien "Playboy"?
Liebe "Playboy"-Redakteure: Diese Idee ist for free. Die schenk ich euch. In eigenem Interesse.

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