Mittwoch, 23. August 2017

Fremdenfeindlichkeit für Anfänger

Die deutschen Medien sollten sich bedanken.
Bei wem? Bei Donald Trump.
Warum? Weil der Mann ganz alleine drei Sommerlöcher füllen könnte.

Das merkt man u.a. daran, dass sich in diesem Jahr bisher niemand genötigt fühlte, sich eine wie auch immer geartete Wirbeltiergrippe und auch keine gruslige Abkürzungs-Pandemie wie SARS oder EHEC aus dem Hintern zu ziehen. Auch die Zombie-Apokalypse läßt weiter auf sich warten, obwohl der große Florian-Silbereisen-Abend vor ein paarTagen schon echt nah dran war.

Wer trotzdem auf seine gewohnte Portion Sommer-Panik nicht verzichten möchte, der kann sich ja über die fiesen Migranten aufregen, die bei uns alles okkupieren und plattmachen.

Obacht! Hiermit sind ausdrücklich nicht-menschliche Flüchtlinge gemeint.
(Das Thema "Flüchtlinge" ist ja Gottseidank in der breiten Öffentlichkeit halbwegs durch - dachte ich zumindest, bis mir vor einigen Wochen jemand das ganze Panoptikum der Flüchtlings-Grusel-Nachrichten hergebetet hat, selbstverständlich alles selbst erlebt vom Nachbarn des Cousins, nur das "Migranten fressen Kinder"-Gerücht hat gefehlt).

Nein, ich rede von eingewanderten Tierarten, vor denen man sich einerseits fürchten und an denen  man andererseits ungestraft seine Fremdenfeindlichkeit austoben kann.

Es soll z.B. Leute geben, die mit Leidenschaft auf jede fette, braune Nacktschnecke treten, die ihnen über den Weg schleimt. (Um auch hier Mißverständnissen vorzubeugen: Nein, ich meine keine Neonazis. Die darf meinetwegen treten, wer will.)
Die Rede ist von der "Spanischen Wegschnecke", die übler Nachrede zufolge und wie der Name schon sagt aus Spanien eingeschleppt wurde und hierzulande die einheimischen Nacktschnecken verdrängt. Die einheimischen Schneckenarten trauen sich schon kaum noch auf die Straße, zumindest nicht nackt. Einige der einheimischen Arten sollen im Affekt schon konvertiert sein.

Eine Studie der Goethe-Uni in Frankfurt hat nun herausgefunden, dass die Spanische Wegschnecke gar kein Einwanderer ist, sondern sogar ursprünglich aus unseren Breiten stammt. Ein herber Rückschlag für alle Freunde der NPD (Nacktschnecken Penetrieren Deutschland).

Als besonders gruselig gilt auch die Asiatische Tigermücke. Klein, flinkt und dunkelhaarig - so fallen die kleinen Asiaten über über deutsche Städte her und hat lauter üble Krankheitserreger im Gepäck. Letztere finden, getarnt als Glutamat, in sogenannten Asia-Boxen den Weg in deutsche Haushalte und verrichten dort ihr zerstörerisches Werk. Tagelange Durchfälle sind meist die Folge.
Besonders tückisch "Tigermücke mit 8 Kostbarkeiten".

Selbst ein Liberaler wie ich mußte zuletzt kurz innehalten, als ein Marienkäfer mit um einiges mehr als sieben Punkten auf mir landete. Kurz war ich versucht, den farbigen Freund zu zerquetschen, war dann aber doch nicht in der Lage, meiner frühkindlichen Prägung ("Marienkäfer = niedlich") zu entfliehen und ließ ihn gewähren.
Denn auch hier ist die gelbe bzw. in dem Fall eher die orange Gefahr in Gestalt des Asiatischen Marienkäfers auf dem Vormarsch. Der kam allerdings nicht von alleine, sondern wurde als grüner Schädlingsbekämpfer ins Land, genauer gesagt nach Belgien, geholt. Das Geheimnis seines Erfolges ist nämlich, dass er das Vielfache (an Blattläusen) frisst wie einheimische Arten und sich häufiger vermehrt. Das Viech ist also entweder am Essen oder am Poppen - typisch. Der Prekariatskäfer schlechthin.

Aufgefallen ist auch die Orientalische Mörtelwespe. Die ist zwar nicht gefährlich, überbaut mit ihren Tonröhren aber einheimische Objekte. Im Bild zu sehen eine frühchristliche Urne, die Schritt für Schritt mit morgenländischen Mustern ummantelt wird. Das Endergebnis ist einer Moschee nicht unähnlich.


Bei soviel unkontrollierter Einwanderung (viele Arten wurden beim Grenzübertritt ja noch nicht mal registriert) wünscht man sich doch so urdeutsche Arten wie dem Maikäfer zurück, dessen nostalgisches Surren uns jedes Mal an das abgebrannte Pommerland gemahnte. DIESEN possierlichen Gesellen sollte diese Gutmenschen mal ein Insektenhotel errichten!

Abzuwarten bleibt, wie Nordamerika mit der Massen-Plage europäischer Stare umzugehen gedenkt, die derzeit den Kontinent unsicher machen. Wir müssen wohl befürchten, dass es demnächst zu Massenabschiebungen dieser Singvögel nach Deutschland kommt, da Deutschland als sicheres Herkunftsland gilt. Eventuell helfen uns die Spätheimkehrer aber auch, die oben geschilderten Insektenplagen auszumerzen.

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