Sonntag, 13. Juli 2008

Toilettenphilosophie

Wer erinnert sich eigentlich noch an die Kloschüsseln mit dem "Tellerchen"? Wo die Endprodukte des privaten Stoffwechsels zunächst auf einer Art Präsentationsplattform landeten, wo sie der interessierte Hobby-Proktologe noch einmal stolz begutachten konnte, bevor die Hinterlassenschaft von einem kataraktartigen Sturzbach ins Dunkel der Kanalisation gespült wurde?
Diese Dinger, die in früheren Zeiten noch weit verbreiteter waren als heutzutage, mögen ja ein Fest für Exkrementophile sein. Als ich justament mal wieder eine solche Toilette (vielleicht eine "Ferguson"?) benutzen durfte, fand ich sie - nun ja, irgendwie unappetitlich. Man ist ja doch nur noch die Porzellankreationen der Neuzeit gewöhnt, bei denen der Stuhl* sofort auf Nimmerwiedersehen abtaucht. Und da liegt (im wahrsten Sinne) auch der Vorteil des "Altbau"-Modells. Denn bei denen mußte man nie Angst haben, daß einem beim Toilettengang ewig dieses tümpelige Spülwasser an den Hintern spritzt. Man fragt sich jedesmal unwillkürlich, wie vielen bösartigen Keimen man seine schutzlosen Körperöffnungen denn diesmal wieder ausgesetzt hat. Insofern sind auch die Neukreationen eher suboptimal.
Ich denke, es ließe sich eine Menge Geld damit verdienen, die perfekte Toilette zu designen: ohne spritzen und ohne daß man sich nochmal mit seiner Hinterlassenschaft auseinander setzen zu müssen. Vielleicht so eine Art Astronautenklo, wo sofort alles per Unterdruck ins Nirvana gesaugt wird. Und wenn man dann noch die Reibungskräfte kurzzeitig aufheben könnte, könnte man noch unendlich Klopapier sparen. Das Ende der Klabusterbeere.

Vorschläge bitte an Villeroy&Boch.

* Die Bezeichnung "Stuhl" ist eigentlich grob mißverständlich hergeleitet, denn Stuhl kommt von Stuhlgang, der wiederum benennt sich nach dem Möbelstück, auf dem man in früheren Zeiten Platz nahm, also im Prinzip die eigentliche Toilettenschüssel.

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