Dienstag, 12. August 2008

"There will be Blood" und "10.000 BC"

Heute gibt's mal wieder ein paar Kurzkritiken in Sachen Film.

Wer sich den Trailer von "There will be Blood" anschaut, muß glauben, hier bekäme er eine große Familiensaga vorgesetzt, irgendwo zwischen "Giganten" und "Dallas", mit einem Schuß Action.

Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Der Film erzählt vom Aufstieg eines mittellosen Goldsuchers zum Ölmagnaten, den im Laufe der Geschichte persönliche Schicksalsschläge zum zynischen, einsamen Misanthropen werden lassen. Auch wenn dieser Charakter beim Zuschauer nicht grade viele Freundschaftspunkte sammelt, so sind doch seine diversen Gegenspieler, allen voran der bigotte Laienprediger Eli, nicht minder unsympathisch.
Daniel Day-Lewis spielt den skrupellosen, emotional mehr und mehr verkümmernden Unternehmer mit beeindruckender Intensität. Die Handlung läuft dabei in relativ ruhigen Bahnen (in den ersten 10 Minuten wird zB kein einziges Wort gesprochen), allerdings immer wieder unterbrochen von Ausbrüchen roher Gewalt. Kein Film für gesellige Abende mit Popcorn & Caipirinha, aber sehenswert.

"10.000 BC" dagegen hat alles, nur keinen Tiefgang. Es geht um D'Leh, einen Mammutjäger, der auszieht, um seine Geliebte aus den Händen finsterer Sklavenjäger zu befreien, und dabei zum prophezeiten Anführer einer bunt zusammengewürfelten Naturvolk-Guerillatruppe mutiert. Diese befreit dann ihre sämtlich versklavten Brüder und Schwestern aus den Händen böser Pyramidenbauer und mit ihnen selbstredend auch die Geliebte des Steinzeit-Spartakus.
Leider ist das Ganze nicht halb so spannend, wie es vielleicht klingt, und die Frage nach dem Sinn sollte man erst gar nicht stellen.
So simpel wie die Story von Reißbrett ist auch ihre Umsetzung. Die Charaktere bleiben blaß, handeln unglaubwürdig und sondern, wenn sie mal reden, hauptsächlich heldenhaft-dumme Plattheiten ab. Die Bösen sind halt so richtig böse, sehen böse aus und reden, als würden sie morgens mit Salzsäure gurgeln. Den Guten platzt dafür der Edelmut aus allen Nähten.
Auch die spärlicher als erwartet eingesetzten visual effects können nicht so richtig überzeugen, da waren die Viecher aus "Ice Age" weit lebensechter als die Animationen in diesem Film.
Überhaupt scheint sich Regisseur Emmerich weitgehend bei "Ice Age" Inspirationen geholt zu haben. Denn wenn Säbelzahntiger, Riesenvögel und Mammuts mit Steinzeitmenschen um die Wette rennen, Schamanen zaubern und dann auch noch allem Anschein nach ägyptische Pyramidenbauer auftauchen, dann klingt das entweder nach LSD-Trip oder nach kitschigem Märchen. Nur darf man dann diesem Schweinsgalopp durch die verschiedensten Erdepochen nicht den Titel "10.000 before christ" geben. Aber vielleicht steht "BC" ja auch für "beleidigte Cineasten", "bekloppte Chnapsideen" oder "Bags of Cannabis"?

Alles in allem: Treffer...verschenkt.

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