Mittwoch, 17. September 2008

Bayern wählt... - Nachschlag

Grad, als hätten sie gemerkt, daß ich beim letzten Mal kein Wort über sie verloren habe, haben die Grünen direkt vor meiner Haustür einen niegelnagelneuen Plakataufsteller platziert.
Und es scheint, als wollten die Grünen diesmal keine halben Sachen machen, denn der Kandidat, der uns von diesem Poster etwas ungekämmt entgegenstrahlt, hört auf den schönen Namen "Nikolaus Freiherr von Hoenning O´Carrol". Wenn es den nicht schon gäbe, man hätte ihn glatt erfinden müssen. In puncto Wählbarkeitspotential deckt kaum ein Kandidat allein schon anhand seines Namens ein derartig großes Spektrum ab.

"Nikolaus" soll offenbar die jüngeren Wähler und Esoterik-Spinner an die Urnen locken, denn wer glaubt nicht gern an den Nikolaus?

"Freiherr von" richtet sich dagegen direkt an die alten Royalisten im Freistaat.

"Hoenning" schließlich spricht den Durchschnittsbürger an, denn so kann wirklich jeder heißen, ein Typ wie du und ich also.

Und "O'Carrol" ist scheinbar irischen Ursprungs. Beim Klang dieses Namens denkt man sofort an eine grüne Insel, wo Katholizismus und Alkoholkonsum ungehemmt praktiziert werden, mit anderen Worten: Bayern. So gesehen ist der Bayer an sich wohl eine Art Binnen-Ire in Lederhosen.

Zu guter Letzt ist der Mann auch noch Geisteswissenschaftler, somit hätte man auch noch die Intellektuellen mit im Boot. Wenn der jetzt noch schwul wäre, wäre er ein ganz heißer Anwärter für das Amt des nächsten Münchner OB.

Wenn... tja, wenn da nicht die Sache mit dem Slogan wäre. "Transparenz statt Filz" heißt es da.

Im Kern ja gut gemeint, aber in der Konsequenz nicht zu Ende gedacht.

"Transparenz" steht in Bayern nämlich auch für den gläsernen Bürger, wäßriges Bier und zu dünne Scheiben Leberkäs, ist also kein zwingend positiv besetzter Begriff. Einzig das ein oder andere Dirndl darf gern mal etwas transparenter sein.

Bei "Filz" hingegen denkt der Bayer auch gern mal liebevoll-nostalgisch an den ungekrönten König des Machtgemauschels, FJ Strauß, zurück, außerdem kleidet sich die hiesige Landbevölkerung gern mal in Filzprodukte aller Art. Filz ist hierzulande eben auch die Seide des kleinen Mannes.

Also Grünfinken: Versucht es beim nächsten Mal besser mit "Politik mit Maß" oder "Grüne bekämpfen die Maßlosigkeit". Kommt gut, so kurz vor der Wiesn.


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