Freitag, 20. Februar 2009

Akte X - file closed

Nachfolgend findet der Leser einen Beitrag, den ich, inspiriert durch eine aktuelle Zeitungsmeldung von heute morgen, im Laufe des Tages verfasst habe.

"Wenn man in München lebt, kommt man früher oder später mit einem Phänomen in Kontakt, das einem Zugereisten ebenso unerklärlich wie banal erscheint. Das Phänomen heißt Michi Beck.

Nie gehört? Ist das nicht der von den "Fanta 4"?

Nö. Isser nicht. Der Michi Beck, der hier in regelmäßigen Abständen durch die Lokalpresse geistert, ist ein ehemaliger Promi-Kneipenwirt, den außerhalb Münchens kaum ein Aas kennt. Irgendwann mußte sich der Mann mal aus den Staub machen, warum, weiß ich nicht so genau. Ich glaube, es ging um unbezahlte Steuern, man redet in dem Zusammenhang ja gern euphemistisch von "Unregelmäßigkeiten". Tut letztendlich auch nix zur Sache.

Ich persönlich kenne niemanden, der weiß, wer Michi Beck eigentlich ist und was er getan hat, um regelmäßig eine derartige Aufmerksamkeit zu verdienen. Es will mir auch nicht so recht in den Kopf, wer in Deutschland überhaupt Interesse an einem zwielichtigen Ex-Kneipier haben könnte, der seit Jahren auf den Philippinen lebt. Vermutlich allenfalls eine Handvoll Leute, Freunde, Bekannte, Verwandte. Die breite Masse eher nicht.

Und jetzt kommt's: Trotzdem nerven uns die Gazetten des größten Dorfes in regelmäßigen Abständen mit grellen Sensationsmeldungen aus dem Leben dieses Nicht-Prominenten, als wär er der Erfinder des Maßkrugs. Meist in riesigen Lettern auf der Titelseite, oft begleitet von unscharfen Fotos, die einen übergewichtigen Mann zeigen. Dabei sind, auch in Anbetracht der gesellschaftlichen Relevanz der Person Beck, die vermeldeten Infos zumeist derartig belanglos, daß ich mich frage, ob tatsächlich jemand die Zeitung nur deswegen kauft, weil die darin enthaltenen Fotos den Herrn Beck beim Verzehr eines Mettbrötchens oder beim Blumengießen zeigen."

Nun meldet die Süddeutsche gerade, daß Michi Beck an den Folgen eines Selbstmordversuchs verstorben ist. Und auf diese Weise obigen Beitrag einen äußerst schalen Beigeschmack verleiht.
So kann's kommen.

Bleibt nur noch abzuwarten, für wie viele posthume Titelseiten der Verstorbene wohl noch herhalten muß.

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