Samstag, 7. Februar 2009

Nervensägen-TV

Manchmal frage ich mich, was diese traurigen C-Promi-Knallchargen für Knebelverträge unterschreiben müssen. Denn wenn man einmal bei Pro7, Sat1 oder RTL für eine Show seinen Körper und scheinbar auch seine Seele verkauft hat, ist man als ewiger Wiedergänger gezwungen, seine Rübe für jeden Mist in die Kamera zu halten, den der "Haussender" einem vorsetzt.
Dabei gehört es noch zu den angenehmeren Dingen, in irgendeiner Chart-Show zum Thema "Die 100 lustigsten Flugzeugabstürze" gelangweilt auf einen Couch rumzulümmeln und Gummibärchen zu verspachteln. Manche dürfen auch in einem Boulevardmagazin ihre Meinung zur aktuellen Weltpolitik zum besten geben. Obwohl sich mir meist nicht so ganz der Sinn dahinter erschließt, wenn z.B. jemand wie Gülcan Fragen zum Nahostkonflikt gestellt bekommt. Offenbar sitzen ein paar der Knebel auch bei den Sendern, die sich vermutlich verpflichtet haben, mindestens 10 Minuten Sendezeit täglich mit den Visagen des jeweiligen hauseigenen Promisklaven zu füllen. So eine Art Onkel-Tom-Klausel.
Meinetwegen. Aber könnte man nicht einfach zwischen 2 und 6 Uhr morgens jeweils für eine halbe Stunde die entsprechenden Larven einblenden, ohne Ton, mit ganz viel Werbung zwischendurch? Wäre immer noch besser als die dämlichen Anruf-Shows, die sonst um diese Zeit laufen. Und man würde gleichzeitig den vertraglichen Verpflichtungen nachkommen, ohne die Zuschauer durch eine Überdosis Kim Fisher & Co. zu vergraulen.

Andere trifft es da schon schlimmer. So muß Jana Ina seit ihrer multimedialen Niederkunft in wechselnden Kulissen herumsitzen und ihr ansehnliches Dekollete in die Kameras halten, während um sie herum schlechte Popsänger, miese "Mentalisten" und peinliche Nobodys ihre Show abziehen. Ein wirklich hart verdientes Brot. Vor allem, wenn man bedenkt, daß Baby Bruno zu Hause sitzt und Kohldampf schiebt, während Mamas Milchbar über Deutschlands Fernsehschirme wackelt.

Und die ganz armen Würste der C-Klasse müssen bei Knochenbrecherformaten dämliche Actionspiele mitmachen, sich beim Promiboxen die operierten Gewürzprüfer demolieren lassen oder in einem Haufen Affenkot nach dem Schlüssel für die Picknickbox voller gegrillter Yakhoden wühlen. Alles nur, um aus den 15 Minuten Ruhm 20 zu machen.

Manche fangen natürlich mit den herben Sachen an und dürfen dafür nach durchlittener Selbstdemontage zur Belohnung auch mal neben Olli Geissen sitzen und senile Altrocker beim peinlichen Playback beklatschen.

Schönes Beispiel ist ja auch die Frau "IchhabnieeeeinbösesWortüberdichgesagt" Siegel, die seit ihrer unverhofften Rückkehr aus dem Dschungel nicht müde wird zu beteuern, wie toll sie sich mit allen verstanden hat, was für eine mental erfrischende Erfahrung das doch war und daß RTL ja einfach immer nur die falschen Bilder gezeigt. Böser, böser Haussender!!! Hätten doch ruhig zeigen können, wie sie den ganzen übrigen Tag Koalababys aus brennenden Häusern gerettet hat! Und das alles mit "Rücken"!

Den letzten der Kakerlakengourmets, den ich im TV bewundern durfte, war Nico Schwanz*, der folgenden grandiosen Satz so oder ähnlich in die Kamera schwafelte: "Ich habe zur Zeit keine Freundin, weil ich ja auch nie sicher sein kann, ob eine nicht nur den Ruhm oder das Geld will."

Hat da etwa jemand noch mehr Probleme mit der Wahrnehmung als Madame Siegel?

Ich würde sogar noch weiter gehen: Wenn überhaupt, dann sind die Frauen doch eh nur scharf auf seinen guten Namen. Sehr schade, daß aber z.B. eine Hochzeit mit Anne Will nie in Frage kommen wird.
Ohnehin sollte sich Mr Penis Jenensis 2.0 um andere Dinge Sorgen machen. Denn Frauen, die
miterleben durften, wie er mit fliegenverkrusteter Zunge Plastiksterne aus alten Obstkuchen gelutscht hat, dürften sich nicht gerade um Zungenspielchen mit ihm reißen...

*) nur einer von vielen Gründen, Jena zu meiden

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