Ich weiß auch nicht, wieso ich sowas überhaupt mache, aber ich habe mir mal wieder einen Werbespot näher angesehen. Diesmal: Vanish Oxi Power Pulver.
Die Story: Eine weiß gekleidete Tussi steht im komplett weißen Wohnzimmer ihrer auch sonst kokainfarbenen Wohnung und ruft panisch ihre Mami an, weil sie soeben unfreiwillig ein Glas Rotwein auf ihren weißen Teppich appliziert hat. Mutti kramt aus ihrem unerschöpflichen Fundus hausfraulicher Weisheiten einen heißen Tip hervor, wie man die malträtierte Auslegware wieder in den Normzustand versetzen könnte ("Mit Waschpulver!" - häh?). Plötzlich springt eine Vanish-Werbe-Else ins Bild und drängelt Schneeweißchen erstmal ein Päckchen von der magischen Chemiekeule auf. Diese findet es scheinbar ganz normal, daß in ihrem Wohnzimmer wildfremde Leute aus den Ecken hüpfen und staunt ein bißchen dumpf in der Gegend herum. Die Werbeelse entfernt jetzt in Handumdrehen nicht nur den Rotweinfleck, sondern auch noch ein paar kohlrabenschwarze Fußstapfen, die vorher gar nicht da waren. Vermutlich ist gerade eben noch ein unsichtbarer Schornsteinfeger durchs Wohnzimmer marschiert.
So schnell, wie die abgehärmte Werbetante aufgetaucht ist, ist sie auch wieder verschwunden. Zurück bleibt Schneeweißchen, die nun wieder in ihrem blitzsauberen Grönlandsimulator steht und glücklich ins Telefon jauchzt, denn Mutti hat natürlich am andern Ende alles mitgehört und ist auch total glücklich. Ende.
Eigentlich könnte ich es hiermit gut sein lassen, denn der Blödsinn springt einen ja förmlich an.
Nicht nur, daß jemand, der seine Wohnung wie ein Camouflage-Trainingsgelände für Schneehühner einrichtet, es verdient, daß eine Europalette Rahmspinat in seinem Wohnzimmer explodiert. Wenn aber derselbe jemand es aber nicht mal ansatzweise seltsam findet, daß sich plötzlich ein lebensgroßer Werbekobold mitten im Wohnzimmer materialisiert, in Sekundenschnelle die Hütte putzt und wieder verschwindet, dann ahnt man schon was. Nämlich, daß das liebe Schneeweißchen wohl daran gewöhnt ist, öfter mal Dinge zu sehen, die gar nicht da sind. D.h., daß entweder der verschüttete Rotwein sein langem der erste Alk war, der woanders gelandet ist als in Schneeweißchens dürrem Hals, oder daß die schönen weißen Wände vermutlich aus formschönem Schaumgummi bestehen. Ist hier der Schmutz vielleicht nicht das einzige, was sich hier allmählich verabschiedet bzw. vanishes?
Glauben die verantwortlichen Werbefuzzis eigentlich wirklich, daß eine Hausfrau nichts mehr in hemmungslose Ekstase versetzt wie eine aseptisches Zuhause, irgendwo zwischen Schöner-Wohnen-Yetiversteck und Barbie-Traumhaus?
Donnerstag, 12. Februar 2009
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