Dienstag, 14. April 2009

Essen wie bei O(ba)ma

Ich habe mal wieder jegliche Gesundheitsrisiken beiseite gewischt und mich einem weiteren Nahrungsmitteltest unterzogen, diesmal Made in USA. Hier die Ergebnisse.

Pringles "Texas Barbecue Sauce"

Was Kartoffelchips angeht, ist Deutschland eindeutig Sahelzone. Soll heißen: Über Jahre hinweg waren Kartoffelchipsproduzenten hierzulande die wohl unkreativste Bande, die man sich vorstellen kann. Und das, obwohl die Deutschen sonst an die tausend Wege kennen, rohe Kartoffeln in irgendetwas Essbares zu verwandeln.
Seit einigen Jahren nun hat man auch bei uns entdeckt, daß Chips nach mehr schmecken können als nur nach Paprika bzw. "ungarisch". Und während man in den USA, dem Heimatland aller Nahrungsmittel mit (zu Recht) schlechtem Image, bereits an Kartoffelchips mit Kartoffelgeschmack bastelte, wurden die Deutschen zaghaft an neue Sorten herangeführt.

So fiel mir kürzlich auch die oben erwähnte Pringles-Sorte in die Hände. Nachdem ich mich für BBQ-Aromen schon sehr erwärmen kann, hatten die Knusperdinger bei mir schonmal einen kleinen Vertrauensvorsprung.
Und ich wurde nicht enttäuscht. Die Dinger sind lecker. Leicht rauchig, die richtige Balance aus scharf mit einem Hauch Süße... einfach nur lecker. Und daß die anmutig geschwungenen Scheibchen exakt die richtige Größe haben, um es sich auf meiner Zunge gemütlich zu machen, ohne mich komplett vollzukrümeln, schmälert das Vergnügen auch nicht gerade.

Ich hoffe, daß das Beispiel endlich mal Schule macht. Es gibt weltweit allein ca 140 verschiedene Sorten Pringles, bei uns sind gerade mal 11 davon erhältlich, und in 95% aller Läden gibt es davon maximal immer die gleichen drei Sorten zu kaufen.

Dr Pepper

Yes, I can handle the taste.

Diese Cola, die wissenschaftlich betrachtet gar keine ist, führt in Deutschland zu Unrecht ein Schattendasein. Hätte sich Forest Gump nicht beim Präsidentenempfang damit regelrecht zugeschüttet, ich hätte vermutlich bis heute nichts von dem Teufelszeug gehört. Gottseidank führt die Tankstelle meines Vertrauens allerlei Exotisches, u.a. auch diese Ami-Brause.

Dr Pepper zeichnet sich gegenüber den herkömmlichen Colas durch einen leicht an Mandeln oder Marzipan erinnernden Geschmack aus. Klingt zwar erstmal einigermaßen widerlich, ist es aber nicht. In Wirklichkeit besitzt das Zuckerwasser (immerhin 12 Teelöffel Zucker auf einen halben Liter)* einen hohen Suchtfaktor, vorausgesetzt, man kann mit dem speziellen Geschmack etwas anfangen. Die Jungs&Mädels von cola-welt.de konnten sich jedenfalls nicht damit anfreunden. Ich schon.

Das letzte Produkt der heutigen Ausgabe von "Ich weiß nicht, was drin ist, und das ist vielleicht ganz gut so" sind

Kellogg's Pop-Tarts,

was sowohl "Knall-Törtchen" als auch "Schlager-Flittchen" bedeuten kann.

Die Dinger bestehen hauptsächlich aus Mehl, Zucker und Chemie. Daß Kellogg's tatsächlich "Good source of 7 vitamins and minerals" auf die Packung druckt (zumindest bei der von mir verkosteten Geschmacksrichtung "S'mores"), ist eine glatte Unverschämtheit.

Dem vermuteten gesundheitlichen Risiko beim Verzehr dieses Teufelskekses steht ein relativ überschaubarer Augen- und Gaumenschmaus gegenüber. Die Dinger sehen nicht nur fad aus, sie schmecken auch so. Der Konsument ist zwar angehalten, sie zur Entfaltung des wahren Genusses wahlweise in einen Toaster oder in eine Mikrowelle zu stopfen, aber ich habe bei beiden Zubereitungsmethoden so meine Zweifel.

Variante Toast: Laut Anweisung soll man ein Pop Tart auf niedrigster Stufe (die aufgeklebte deutsche Übersetzung empfiehlt fälschlich "mittlere Hitze"!) toasten, bis es rausploppt. Da die Pellets aber auf einer Seite einen Schokoladenüberzug haben, unter dem sich eine Marshmallowfüllung versteckt, vermute ich, daß dabei höchstens eine Riesen-Sauerei herauskommt, aber keine kulinarische Offenbarung. Ich habe es daher meinem Toaster zu Liebe auch gar nicht erst ausprobiert.

Variante Mikrowelle: Man möge das Tart für 3 Sekunden auf höchster Stufe erhitzen**.
Nun weiß ich ja nicht, ob US-Mikrowellen vielleicht mit Uranbrennstäben betrieben werden, aber nach 3 Sekunden in meiner heimischen MW passiert schlichtweg gar nix, auch nicht auf höchster Stufe. Die Frage ist also, was das bringen soll. Ich hab den Zeitraum dann mal ganz verwegen auf schockierende 10 Sekunden ausgedehnt. Ergebnis: Die Teigfliesen werden an den Ecken so ein klitzekleines bißchen warm, schmecken aber immer noch wie eingeschlafene Füße.

Fazit des heutigen Tests: Es wird einem nicht von ist nicht alles schlecht, was aus den USA zu uns herüberschwappt.

*) Als Entschuldigung: Mein örtlicher Dr Pepper-Dealer führt die Light-Variante des Gesöffs leider nicht.
**) Gibt es eigentlich ein Verb (für unsere Waldorfschüler: ein "Tu-Wort") für die Zubereitung in der Mikrowelle? "Waven" vielleicht?

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Essen "Made in USA" ist auf jeden Fall etwas besonderes. Vor allem wenn man sich im Sommer die fetten Spare-Ribs auf den Grill hauen kann.

Die Pop-Tarts, auch wenn man es zuerst nicht glauben mag, funktionieren super im Toaster. Meine Kinder lieben die Dinger und ich mache sie des Öfteren im Toaster. Es ist noch nie was passiert.

Viele Grüße,

Andy