Dienstag, 9. Juli 2013

"Sie werden Shakespeare erst richtig genießen, wenn sie ihn im klingonischen Original lesen."

Machen wir uns nix vor: Was man uns hierzulande für an Buch- und Serienübersetzungen bzw. -synchronisation vorsetzt, wirkt mitunter, als hätten die Autoren mit dem Google-Übersetzer gearbeitet. Und zwar mit Umweg über verschiedene Eskimo-Dialekte und Mlomp.
Ich frag mich manchmal wirklich, was sich Redakteure dabei denken, wenn sie Manuskripte durchwinken, die offensichtlich von Viertklässlern übersetzt und redigiert wurden.

Was vielen Menschen gar nicht auffällt, dreht anderen, zumeist Fans und anderen, die der englischen Sprache halbwegs mächtig sind, den Magen um. Was letztere dann in die Arme der englischen Originalausgaben treibt.

Dies ist zum Beispiel im Falle von George R R Martins Fantasy-Zyklus "Das Lied von Eis und Feuer" auch finanziell nicht die schlechteste Entscheidung. Zum Vergleich: Der deutsche Verlag hat unverschämterweise jeden der bisherigen 5 Bände nochmal zweigeteilt und bietet jeden Band zum Preis von 11,99 € an (Amazon-Kindle-Version). Das englische Original kostet derzeit, ebenfalls als Amazon-Ebook, 16,86 € für die Gesamtausgabe der ersten 4 Bände, plus 10,99 für den kompletten fünften Band.

Mit dem englischen Original erspart man sich dann auch die fragwürdige deutsche Übersetzung, die so richtig auch nochmal in der zugehörigen TV-Serie zum Tragen kommt. Da werden dann nicht nur Orte und Personen einer teilweise sinnverdrehenden Übersetzung unterworfen. Die deutsche Synchronisation bemüht sich auch darum, englische Namen penetrant deutsch auszusprechen. Da wird zum Beispiel aus "Mance Rayder" (sprich "Mäntz Räider") "Manke Rayder" (gesprochen "Manke Reider"). Warum nicht gleich "Twix"?

So richtig konsequent ist man dann aber auch wieder nicht. Aus "John Snow" wird zwar "John Schnee",  "John" wird aber nicht etwa zum "Johann" und wird auch in der Synchro englisch ausgesprochen.
Warum "Margaery Tyrell" sich eingedeutscht wie eine neue Sorte Lätta anhört, aus Eddard Stark aber trotzdem nicht Eduard Schtark wird, folgt keiner Logik. Was die Autoren wohl aus Dope-Profi Lance Armstrong gemacht hätten?
Vielleicht haben die Serien-Täter in Sachen Übersetzung nur versucht, das Niveau auf den üblichen RTL2-Schnitt zu senken. Vielleicht, weil der durchschnittliche "Berlin Tag&Nacht"-Zuschauer sich sowieso keine Namen merken kann und bei "Game of Thrones" nur auf rollende Köpfe und Möpse spekuliert?

Selbst wenn man über ein paar verhunzte Übersetzungen hinwegsehen kann: Die Dialoge der Originalversion sind um einiges pointierter, bissiger und intelligenter.

Wo wir grade bei Empfehlungen sind, möchte ich allen Lesern noch "Impractical Jokers" ans Herz legen.
Dieses Comedy-Format ist so simpel wie zündend: Vier Kumpels in den besten Jahren, allesamt Impro-Comedians, hauen sich gegenseitig in die Pfanne und werden dabei von versteckten Kameras gefilmt. Meist geht es darum, dass einer der vier einen Knopf ins Ohr bekommt und dann in der Interaktion mit unbeteiligten Passanten oder Kunden tun oder sagen muß, was die andern drei ihm einflüstern. Und die sich dann hinter den Kulissen darüber beömmeln, wie ihr Kollege sich verbal wieder aus der Suppe herauswindet, die sie ihm eingebrockt haben. Lange nicht mehr so gelacht.

Nachfolgend ein  paar Kostproben. Leider gibt es die Jungs im Original nur in USA zu sehen, oder eben Schnipsel auf Youtube. Die BBC hat zwischenzeitlich versucht, das Format nachzubauen, das Ergebnis ist eher zum Fremdschämen.



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