Dienstag, 7. Januar 2014

Bekloppte in München reloaded

Lange herrschte Ruhe in dieser Rubrik. Grund: Eine unerklärliche Beklopptenflaute im größten Dorf. Und das, obwohl nach dem Wahlsieg noch mehr christsoziale Einzeller in der Landeshauptstadt herumamöben.

Heute allerdings darf ich diese schöne Sparte reanimieren, nachdem ich der Bedienung in einem Münchner Cafe beim Scheitern zusehen durfte, und das gleich auf mehreren Ebenen.

Ort: Das gut besuchte Cafe "Limulus" im Museum Mensch und Natur. Hauptdarsteller: der Michel, die schönste Münchnerin, die bezauberndste Tochter und eine junge Dame, die mit der despektierlichen Bezeichnung "Teller-Taxi" noch wohlwollend umschrieben wäre.

Das einzige, was die junge Frau im Folgenden auf die Reihe bekommen sollte, war die Aufnahme unserer Bestellung: ein Milchkaffee, ein Cappuccino, eine Cola, einmal Rosinenstollen, einmal Mohnstollen und ein Cookie. Offenbar haftete dieser Kombination etwas Fatales an, zumindest hatten wir damit wohl den Zentralrechner der Tablett-Else überlastet.

Das erste, was aufgetischt wurde, war die Cola der Tochter. Danach trudelten zwei Stück Mohnstollen ein, von denen wir nur eines bestellt hatten (Reklamation Nr. 1). Danach kamen, ebenfalls mit einigem Zeitabstand, die beiden Kaffees. Was gar nicht kam, bzw. erst nach einer Erinnerung, war der Cookie (Reklamation Nr. 2). Auch auf die vom vorherigen Gast auf dem Tisch hinterlassene und eigentlich gut sichtbare Wasserpfütze wurde sie erst nach erneuter Intervention aumerksam.
Zwischenzeugnis: Unprofessionell und konfus, aber (noch) nicht tragisch.

So richtig interessant wurde es dann, als wir um die Rechnung baten. Auf der Rechnung, die uns das Serviergenie daraufhin anschleppte, standen zwei Cappuccino und ein Kakao. Offenbar nicht unsere (Reklamation Nr.3). Die junge Frau eilte wieder in Richtung Kasse davon. Nur fünf Minuten später kehrte sie an den Tisch zurück, um zu fragen, wie viele Cappuccino wir denn nun gehabt hätten. Wir wiederholten unsere Bestellung, die junge Frau eilte erneut davon, mit der Ansage, nun würde sie die Bestellung sicher im Computer finden.
Zehn Minuten verstrichen, zehn Minuten, in denen wir zuschauen durften, wie die Torfnase in aller Ruhe Nebentische abkassierte. Unsere Sonntagslaune begann zu kippen. Wieder bei uns angelangt, stellte sie eine heiße Schokolade vor uns ab und fragte ernsthaft, ob wir die bestellt hätten. Und reagierte tatsächlich hilflos-überrascht, als wir verneinten. Das war dann der Moment, wo ich anfing, nach versteckten Kameras Ausschau zu halten. Leider waren da keine.

Unsere Rechnung dagegen hatte sie wieder nicht dabei, versprach aber, jetzt dann gleich damit vorbei zu kommen. Weitere fünf Minuten gingen ins Land, bevor sie ein viertes Mal vor uns stand, leider wieder mit leeren Händen (ich hatte zumindest damit gerechnet, dass sie mir ein nicht bestelltes Schnitzel mitbringt), um uns noch einmal mitzuteilen, dass sie die Rechnung, den Bon oder was auch immer nicht finden konnte.

Der schönsten Münchnerin rissen daraufhin ein bis vier Geduldsfäden, was sich darin äußerte, dass sie der Servier-Dilletteuse freundlich anbot, sie per Tritt ins Zentralmassiv in eine erdnahe Umlaufbahn zu verfrachten. Naja, nicht wirklich. Klingt aber gut. Es reichte dann doch nur für eine unmißverständliche Aufforderung, ihre Sonderschulkenntnisse zusammenzukratzen und den Zahlbetrag von Hand zusammenzuprokeln, und zwar yallah-yallah. Das schaffte sie dann bei ihrem fünften (!) Besuch an unseren Tisch erstaunlicherweise sogar, ohne Schuhe und Socken auszuziehen. Was mich wiederum davon abhielt, ihr den "Forrest Gump"-Ehren-Oscar zu verleihen, den ich inzwischen aus den Überresten des Cookies geknabbert hatte.

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