Donnerstag, 13. März 2014

Bekloppte in München, heute: Autofahrer

Wenn man meinen Blog so überfliegt, könnte man meinen, ich rege mich den ganzen Tag nur über Wahlplakate, Backwaren und die Post auf.

Stimmt natürlich nicht. Manchmal regt sich der Michel auch über Autofahrer auf.

Nehmen wir z.B. SUV-Fahrer. Die haben sich meine Verachtung ja schon alleine deswegen verdient, weil sie mit ihren spritsaufenden Yuppie-Panzern weder Dschungelpfade noch Wüstenpisten unsicher machen, sondern lediglich die Innenstadt des größten Dorfs verstopfen.

Kaum ein Fahrzeugtyp schreit so sehr "Statussymbol" wie ein SUV. Denn kein Schwein braucht auf Münchens verstopften, zugeparkten Strassen einen überdimensionalen Haufen Blech mit Allradantrieb.
Was sollen die Dinger also? Ein motorisiertes Schwanzwedeln in die Jahre gekommener Buchhalter und Gynäkologen etwa? Eher nicht, die bevorzugen schon eher winzige italienische Sportwagen.
Zudem stellt sich der durchschnittliche SUV-Fahrer bei näherer Betrachtung als weibliches Wesen Ende 40 heraus und sieht so aus, wie man sich im allgemeinen eine "Zahnarztfrau" vorstellt, nur ohne weißen Kittel. Und die nutzen ihre Vehikel nur dazu, in ihrem Mikrokosmos aus Pilates, Halbtagsjob und Biomarkt von A nach B zu gurken und zwischendurch ihre Last-Minute-Blagen zur Chinesisch-Nachhilfe zu kutschieren.
Das ginge zwar auch mit einem Fiat Uno. Nur stellt man eben mit einem Kleinwagen nicht die Finanzkraft des Familienernährers zu Schau. Und ein Fiat Uno schreit auch nicht gerade "Die Strasse gehört mir!".

Ihr Fahrstil zeichnet sich daher durch eine gewisse Hektik aus, man sollte also als Nebendran- oder Hinterher-Fahrer auf überraschende Lenk-, Brems- und Wendemanöver gefasst sein. Die ausufernden Dimensionen eines "Sports Utility Vehicle" scheinen für den Piloten zugleich Segen und Fluch zu sein. Segen, weil er sich der Illusion hingeben kann, unerreichbar über dem Rest der unter ihm dahinkriechenden Verkehrsteilnehmer zu schweben. Fluch, weil er gern mal die wahren Maße aus dem Auge verliert und daher sicherheitshalber vorzugsweise die Straßenmitte befährt. Zauberhaft.

Andere liebgewonnene Verkehrsteilnehmer sind die Landeier mit EBE oder FFB Kennzeichen. Diese leiden offenbar unter einem Minderwertigkeitskomplex bzw. unter dem Zwang, den Großstädtern auf deren eigenem Terrain unter Beweis stellen zu müssen, dass sie, die Aussätzigen Auswärtigen, auch cool sind. Das wiederum meinen sie dadurch erreichen zu können, indem sie Auto fahren wie die Vollidioten: zu schnell, gern bei Rot und ohne blinken.
Kann aber auch sein, dass es draußen im Outback nur halbblinde Fahrlehrer gibt, die ihre Fahrerlaubnis noch auf dem Tiger VI erworben haben.
Besonders auffällig finde ich, dass vor allem nachts mindestens genauso viele Fürstenfeld-Brucker wie Münchner auf Münchens Straßen unterwegs sind. Vielleicht gibt es da eine geheime Qote, nach der sich immer eine bestimmter Prozentsatz FFB-ler außerhalb ihres Reservats aufhalten müssen. Damit das Nest kein Übergewicht bekommt und vollends über den Rand der Erdscheibe kippt.

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