Freitag, 6. Februar 2015

Modern Times

Ich hab mich heute echt dabei erwischt, wie ich bei einer Zeitschrift auf den rechten Rand tippe, damit es umblättert.

Scheiß Kindle.

Das  hat mich dann mal wieder auf den Gedanken gebracht, wie abhängig wir von Elektrik und Elektronik sind.
Z.B. mein Flachbild-Fernseher. Falls mit bei dem Klopper von Fernbedienung mal die Batterien ausgehen, dann aber gute Nacht, Marie. Das TV-Gerät hat zwar noch Knöppe, besser gesagt Sensor- Felder (oder sind das schon "Smart-Touch-Areas"?), aber ehe man sich mit denen durch 200 alphabetisch angeordnete (danke, Samsung) Sender geklackert hat, läßt man die Kiste lieber aus.

Eigentlich freu ich mich ja ein bißchen auf den Untergang. Also auf den Zeitpunkt, wo das Erdöl alle ist und hier überall die Lampen ausgehen. Auch, wenn ich das wahrscheinlich nicht mehr erleben werde - wenn es überhaupt mal so kommt. Aber allein schon die Vorstellung, wie die ganzen gelackten Yuppies und verwöhnten Vorstadt-Kids fassungslos in ihre verglimmenden Iphone starren. Weil sie nun Google nicht mehr fragen können, wie man ohne Mikrowellenofen eine Tiefkühlpizza gar bekommt.

Während unsere Generation selbstredend triumphiert, weil wir damals noch "Winnetou" gelesen haben und daher alles über die Jagdtechniken der Schoschonen kennen und wissen, wie man einen Flitzebogen baut. WIR werden NICHT verhungern - jawoll!
In so einem Setting käme auch die natürliche Überlegenheit der übrig gebliebenen Ostzonen-Improvisateure über die verwöhnte Fortschrittsgläubigkeit der Kinder der westlichen Besatzungszonen zu voller Blüte. DAS wäre mal ein Thema für PEGIDA, "Practic"-lesende Eigenbrötler gegen die I-Phonisierung der Arschlochkinder.

Aber eigentlich will ich das doch nicht erleben. Wenn das Öl doch mal irgendwann alle ist, gibt es vermutlich zwei Möglichkeiten, wie es weitergeht. Variante A: Die alten Atommeiler werden wieder angeworfen. Variante B: (die wahrscheinlichere von beiden, weil Atomkraft das Öl nur als E-Energielieferant, aber nicht als Rohstoff oder Kraftstoff ersetzen kann: Licht gibt es nur noch für die Reichen.
Für den Rest ist Zombie-Apokalypse. Was ja schon wieder ganz spannend wäre, wenn nicht bis dahin die letzten, die im GST-Lager noch gelernt haben, wie man den Klassenfeind ins Visier nimmt (also wir), weggestorben wären. Und wer soll dann noch den trotteligen Facebook-Teenies von morgen beibringen, wie man einen Zombie waidgerecht zur Strecke bringt?

Bleiben eigentlich nur die Nerds, die "Left 4 dead"-Zocker. Das werden die einzigen sein, die zumindest das Wissen, wenn auch nicht die nötigen Muskeln aufbringen.
Also spielt, ihr Kinder, spielt! Und ruhig zwischendurch mal einen Apfel essen. Nein, nicht Apple. APFEL!! Die Dinger mit dem Stiel und den Kernen! Die an Bäumen wachsen!

Ach, wisst ihr was: Googelt das doch einfach.


PS: Noch was, was mir an den "modern times" tierisch auf den Sack geht: Seit der Rechtschreibreform frag mich mich bei jedem "ß", das ich schreibe, ob das jetzt so richtig ist oder nicht. Je-des-mal. Etwas, worüber ich früher  nicht mal nachgedacht hätte, weil ich mir das einfach aus dem Ärmel geschüttelt hätte. Die Kids heute lernen nicht mal mehr, dass der Buchstabe "Ess-Zett" heißt.
Da wünscht man sich doch die 80er zurück, oder nicht?

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