Mittwoch, 17. Juni 2015

Splitter

Bei uns im Haus hat eine der Nachbarsfamilien mit Migrationshintergrund per Aushang eine Geburtstagsfeier angekündigt, unter Hinzufügung des etwas blumig geratenen Zusatzes: "Falls es etwas lauter werden sollte: Bitte vergeben Sie uns."
Ich wollte schon daneben schreiben "Gott vergibt - Django nie!". Aber der Witz hätte in unserem Haus nicht gezündet. Schade eigentlich. Wann hat man sonst schon mal die Gelegenheit, diesen Satz irgendwohin zu schreiben?

********

Manchmal begegnet man Menschen, da möchte man eigentlich die Geschichte hinter der Geschichte wissen. Bin vorhin an einem Rentnerpärchen vorbei gekommen. Sie, etliche Meter vorneweg, ihn, der offenbar altersbedingt nicht all zu gut zu Fuss war, stehenbleibend heftig zu sich winkend, um anschließend, ohne auch nur ansatzweise auf ihn zu warten, wieder in eine stark geriatrisch gefärbte Version der Leichtathletik-Sportart "Gehen" zu verfallen, ihn erneut weit hinter sich zurücklassend.
Was die beiden wohl für eine Geschichte haben? Warum rennt sie so? Wo rennt sie hin? Hat sie ihn gar, vielleicht im Rausch ihrer Alzheimer-Medikation, für den nahenden Schnitter gehalten? Falls ja, würde dies zumindest das feine Lächeln erklären, welches ihre grellrot geschminkten Lippen im Davoneilen umspielte.

Ich werde es wohl nie erfahren.

********

2010 war ein Super-Jahr. Damals startete nicht nur Christian Wulffs gnadenloser Aufstieg zum tölpelhaftesten Bundespräsidenten der Geschichte und ein Schleimkopf wurde Pilz des Jahres, was beides auch irgendwie dasselbe ist, wie ich gerade feststelle. Nein: Simply Red hatten sich aufgelöst.
Nie wieder dem nasalen Geknödel des fusseligen Pumuckl-Verschnitts aus Manchester lauschen zu müssen, einer Stadt, deren Namen ich Zeit meines Lebens nur mit der mir aus meiner Kindheit erinnerlichen "Manchester-Hose" zu verknüpfen gedachte - herrlich. Außer bei gelegentlichen Fahrten durchs Thüringische, dort, wo der Mainstream-Pop der 80er und 90er Jahre mit seinen Grönemeyern und Phil Collinsen sich aus einem, dem Normalsterblichen nur bedingt zu vermittelnden Grunde fest ins Erdreich der ehemaligen Zonen-Scholle hineingefressen hat und aus diesem nur noch unter Einsatz härtester Chemikalien zu entfernen wäre, müßte ich nie wieder die hochfrequenten Laubbläser-Gesänge des Herrn Hucknall ertragen.

Denkste. Das wohl überflüssigste Comeback seit den "New Kids on the Block" plakatwandete mir gestern entgegen. Dazu fällt mir nur "If you don't hate me by now..."ein.

********

Wem das jetzt zu viele artifizielle Schachtelsätze waren: Mir doch Wurscht. Schafft euch doch einen eigenen Blog an, auf dem ihr dann eure literarischen Neurosen auslebt.

Übrigens, sowohl interessante als auch komplett überflüssige Randnotiz: 1990 ist einer der "New Kids o.t.B." mal beim Sturz über ein Plüschtier von der Bühne gesegelt. In welcher Stadt, na???
Genau: Manchester.
Zufall, oder stecken doch wieder die Illuminaten dahinter? Mal Aiman Abdallah fragen.
Aiman Abdallah hat übrigens 2001 mal den Bayrischen Fernsehpreis bekommen, für "Galileo". Was so ziemlich alles über den Bayrischen Fernsehpreis sagt, was man wissen muss.

********
Was sonst noch zu sagen wäre, zum Beispiel zur geplanten Neuauflage von "Mein Kampf":


Keine Kommentare: