Donnerstag, 24. Mai 2018

Aufgefallen

Heute ist mir am BILD-Zeitungskasten folgende Schlagzeile ins Auge gefallen "Thekla Carola Wied beklagt Rassismus gegen Alte". Oder so ähnlich, ich werde mir das Schmierblatt nicht kaufen, um das zu verifizeren. Lt. RTL-Berichterstattung beklagt die Schauspielerin mangelnde Rollenangebote für ältere Schauspieler, vor allem in Fernsehkrimis.

Liebe Frau Wied, bzw. liebe "Bild" (je nachdem, von wem der Schmarrn stammt): Rassismus bezeichnet in der Regel die abwertende Betrachtung bestimmter Menschengruppen bzw. sogen. "Rassen" aufgrund äußerer Merkmale.

Nun weiß ich nicht, welche "Rasse" das Alter darstellen soll, oder ob in die Jahre gekommene Schauspieler neuerdings eine "Rasse" für sich darstellen sollen. Was hier viel eher gemeint ist, wäre der Terminus "Altersdiskriminierung". Dies dürfte als Bild-Schlagzeile aber vermutlich weniger anziehend wirken als "Rassismus" und dürfte sich aufgrund der Wortlänge vermutlich auch weniger groß drucken lassen. 

Nun verstehe ich auch, dass Frau Wied im Krimi nicht die Leiche sein möchte. Darstellerisch ist da ja meist nicht viel rauszuholen. Aber was stellt sie sich denn vor? 74jährige Kriminalkommissarinen, Gerichtsmedizinerinnen oder Bankräuberinnen? Das sind ja nun mal die logischen Hauptdarsteller im Krimi. Sonst gäbe es ja nur noch die (potentiellen) Täter-Rollen. Kriminelle Senioren "glänzen" laut Statistik eher mit Fahrerflucht, Beleidigung und Ladendiebstahl - was man half als rüstiger Rentner noch so "gewuppt" bekommt. Gewaltverbrechen sind bei Senioren eher die Ausnahme.
Wenn im TV also möglichst real wirkende Verbrechen gezeigt werden sollen (also keine Till-Schweiger-Baller-"Tatorte"), dann kommen für Schauspieler jenseits der 70 nun mal hauptsächlich die Opfer-Rollen in Betracht.

Klingt komisch, ist aber so.

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