Mittwoch, 22. Oktober 2008

Liebe Asia-Bringdienste!

Ich kann gar nicht mehr zählen, wie viele Stunden meiner kostbaren Lebenszeit ich damit verbracht habe, bei euch telefonisch Bestellungen aufzugeben.

Ist es euch schon mal in den Sinn gekommen, daß es möglich ist, jemanden einzustellen, der diese Bestellungen aufnimmt und trotzdem der deutschen Sprache zumindest ansatzweise mächtig ist?

Bei meiner heutigen Bestellung habe ich dem (vermutlich) vietnamesischen Lingustheniker Name und Anschrift 3x langsam wiederholen müssen, anschließend alles nochmal buchstabiert, dabei gezwungenermaßen jeden Buchstaben nochmal einzeln erläutert, um nachfolgend auch die Erläuterungen nochmal auseinander zu klamüsern ("R wie Richard"-"Lichald???"). Und grade als ich dachte, der Deutsch-Unterricht wäre vorbei, eröffnet mir der Hirni von einem Mitarbeiter, daß er die ganze Zeit gar keinen "Kugeschleibe" zur Hand hatte, und daraufhin das Ganze nochmal von vorn losgeht. Vielbesteller (zu denen ich gottlob nicht gehöre) sollten in jedem Fall darauf achten, sich möglichst unkomplizierte, einfach durchzugebende Adressen zuzulegen. Wenn man in München zB in der Charles-de-Gaulle-Straße, im Kreuzschnabelweg, am Rainer-Werner-Faßbinder-Platz oder Am Haselnußstrauch wohnt, kann man eigentlich das Telefon auf der Gabel lassen und gleich essen gehen, ist unkomplizierter. Ansonsten kann man nur einen baldigen Umzug in Erwägung ziehen.

Nach dem Auflegen hatte ich dann wie jedesmal das kribbelige Gefühl, daß der Bestellfuzzi letztendlich doch nicht geschnallt hat, was ich will, und ich trotz mehrmaligen Buchstabierens statt der "Ente 23" frittiertes Tintenfischhirn mit 8 Kostbarkeiten geliefert bekomme. Ein resignatives "Bringen Sie mir doch einfach, was Sie wollen" funktioniert allerdings auch nicht. *

Tintenfischhirn gab's dann zwar doch nicht, aber die getrockneten Affenhoden süß-sauer, die ich stattdessen bekam, waren nicht nur mindestens ebenso ungenießbar, sondern standen nicht mal auf der Karte.

Der Hammer kam zum Schluß: Ausgeliefert wurde das Überraschungspaket von einem bayrischen Opi, der sich damit wahrscheinlich seine Rente aufbessert.
Wieso läßt man den nicht stattdessen die Bestellungen aufnehmen?

*) Ich hab's probiert. Das hat den armen Kerl am andern Ende der Leitung derart aus dem Konzept gebracht, daß er sich vor lauter Aufregung einfach nochmal meine Adresse buchstabieren ließ.

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