Samstag, 22. November 2008

Seltsame Begegnung 2

Es gibt Momente, da bereue ich es, kein Photo-Handy zu besitzen, mit dem man mal eben unauffällig einen Schnappschuß machen kann.

Denn heute im Bus bot sich mir wieder mal ein Anblick, der es wert gewesen wäre, ihn für die breite Öffentlichkeit zu konservieren, und sei es für den Foto-Wettbewerb "Modeunfälle". Ohne visuelle Dokumentation muß ich mich auf die Imaginationskräfte des Lesers verlassen.

Man stelle sich vor: Eine stark geschminkte Mitfünfzigerin mit auffallend unnatürlich braunem Teint. Gewandet in einen glockenförmigen Kurzmantel aus schwarzem Leder mit riesigen, wuschlig-schwarzen Kunstpelzapplikationen an Brust und Rücken, könnte auch Echtpelz gewesen sein, so genau kann ich das nicht auseinander halten. Dazu ein breites, schwarzes Stirnband, ebenfalls aus langhaarigem Fellmaterial unbekannter Genese.

Krönung des Ganzen waren aber die Moonboots aus hellem Velourleder mit in drei überlappenden Reihen aufgenähten Fellstreifen, die aussahen wie die Schwänze von Baby-Füchsen, durchsetzt mit Perlhuhnfedern. PETA-Anhänger wären bei dem Anblick sofort kollabiert.

Die Dame sah aus wie Dschingis Khans Schwiegermutter, eine Art klimakterische Pocahontas des Atomzeitalters. Ich habe mich wirklich bemüht, die Dame nicht länger anzustarren, schon um meinen Sehnerv vor der drohenden Degeneration zu schützen.

Ich glaube, es ist mir nicht ganz gelungen.

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