…ist nicht nur der Titel einer pottlangweiligen und total überflüssigen ProSieben-Show, sondern auch der Aggregatzustand des deutschen Medienkonsumenten. Zumindest wäre er das, wenn es nach den Köpfen einiger Medienmacher ginge.
Soll heißen: Obwohl die Marktwirtschaft ja, wie wir alle immer wieder feststellen können, allzeit tippi-toppi funktioniert und der freie Markt alles wie von Zauberhand ganz von alleine regelt, vergeht doch kein Tag, an dem Wirtschaftsunternehmen nicht tränenreich um Geld vom Staat betteln. Was bei Hartz4-Empfängern als Sakrileg gilt, ist bei Firmen und Banken gang und gäbe: der Run auf die Kohle der Steuerzahler. Mit dem feinen Unterschied, daß es bei ersteren um ein- bis dreistellige Beträge, bei letzteren um Millionen geht. „Mitnahmeeffekt“ nennt sich das dann. Man könnte es auch „Abstauberei“, „Bürgerverarsche“ oder schlicht „Betrug“ nennen.
Der geneigte Leser wird sich fragen, was diese Systemkritik nun mit ProSieben und „Ahnungslos“ zu tun hat. Nun, jene Show zeigt beispielhaft, welch absurde Blüten der Subventionismus hierzulande treibt. Denn die Quizsendung, die nicht viel mehr ist als ein unorigineller Pausenfüller, an dessen Vorgängerformat bereits Mario Barth herumdilettierte, wird tatsächlich von der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) unterstützt. Was vermutlich nicht bedeutet, daß sich die Produktionsfirma bei der BpB ein paar Handycams ausgeliehen und nach dem Dreh wieder zurück gegeben hat*. Sondern eher, daß man dem darbenden Privatfernsehen finanziell unter die Arme gegriffen hat. Mit (Tusch!): Steuergeldern.
Am niedlichsten ist eigentlich die Rechtfertigung, welche die BpB-Webseite dafür bereit hält. Laut dieser können die Fernsehzuschauer nämlich ihr politisches Wissen vertiefen, in dem sie den beiden MTV-Moderatoren dabei zuschauen, wie diese ahnungslose Passanten z.B. nach der Hauptstadt der USA fragen. Man will uns demnach eine spätabends ausgestrahlte, poplige Quizshow als Bildungsfernsehen verkaufen. Was für ein Bullshit. Wenn dies wahr wäre, müßte NeunLive wohl als der Bildungssender schlechthin gelten.
Somit können wir uns ab sofort in dem Bewußtsein sonnen, daß wir nicht nur den gewohnt seichten öffentlich-rechtlichen Boulevard- und Quizshow-Käse finanzieren, sondern nun auch den Schrott der Privatsender. Hintenrum, denn an die große Glocke hängt das keiner. Und zur Krönung wird uns das Napfsülzenfernsehen auch noch als politische Weiterbildung verkauft. Großartig, nicht?
*) viel mehr braucht man für den billig heruntergekurbelten Quark nicht: Einen Moderator, eine Kamera und ein paar Geldscheine
Mittwoch, 5. Januar 2011
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