Freitag, 9. August 2013

Nochmal zu den Wahlplakaten…

 …da stechen zwei besonders hervor.

 Das erste ist von der FDP. Es zeigt einen gesetzten Herren, einen der austauschbaren 08/15-Schlipsträger, welche die FDP scheinbar in geheimen Laboratorien fließbandmäßig zusammenklonen läßt.
Der Mann schaut so vertrauenheischend und bedeutungsschwanger aus seinem Plakat heraus wie Claus Kleber, wenn er grade den neuesten Bodycount aus Syrien vorliest. Neben seinem Konterfei prangt der schöne Slogan „Zutiefst liberal“.

Ich frage mich, was jemand uns damit sagen will, wenn er von sich behauptet, nicht einfach nur liberal, sondern zutiefst liberal zu sein. Heißt das dann, dass man dem im Restaurant auch den Fisch bringen kann, obwohl er Steak bestellt hat? Und er trotzdem damit glücklich ist? Bzw. sogar zutiefst glücklich?
Heißt das, dass er auch mal ohne Hose aus dem Haus geht, die Unterwäsche außen trägt oder gern mal mit wehender Banane über Wahlkampfbühnen tobt?
Oder heißt das, dass er dafür einsteht, dass man tun und lassen darf, was man will? Dass man mit 14 wählen darf, Auto fahren mit 12, Rauchen ab 8? Dass man in der U-Bahn dem Sitznachbarn mit der rechten Hand in der Nase bohren kann, während die linke den glimmenden Joint balanciert?

Vermutlich nicht. Schade eigentlich.

Was sich auf der Webseite des Abgeordneten stattdessen an Kern-Themen findet, überrascht dann doch: flächendeckender Ausbau von Kinderbetreuung, bessere Asylpolitik, Gleichstellung von Homosexuellen und Transgendern, Förderung von Multi-Kulti, eigenverantwortliche Schulen usw. Offenbar bedeutet „zutiefst liberal“ im Klartext „Wischi-waschi-grün mit Sozi-Einschlag“.

Das andere Plakat haben die Republikaner aufgehängt. Die haben wohl auch bemerkt, dass sie plakatmäßig bisher eher unterrepräsentiert waren, und haben über Nacht den gesamten Innenstadt-Ring mit Plakaten tapeziert. Alle mit nur einem einzigen Motiv: Zu sehen sind angemalte, nackte Hinterteile in rot, gelb, grün und schwarz. Bildunterschrift: „Welchen… wählen Sie?“, oder so ähnlich.

Dazu fällt mir ja so einiges ein.

  • Dass sich eine Partei, die bisher eher weniger durch verbale Zurückhaltung aufgefallen ist, nicht traut, das schöne alte deutsche Wort „Arsch“ auf die Plakate zu drucken, sagt eine Menge über deren Chuzpe… pardon, Courage…ähm, irgendwie sind mir gerade die deutschen Synonyme ausgegangen… 
  • Ist dieser billige Schenkelklopfer für Grenzdebile und der gleichzeitige völlige Verzicht auf Inhalte ein (zum Scheitern verurteilter) Versuch, sich als die neue Spaßpartei* zu etablieren? 
  • Ist der Einsatz von Arschbildern als einzigem Werbemittel nun ein Anzeichen für die anale Fixierung dieser Partei oder für deren latente Homosexualität? 
  • Schlußendlich: Wenn ich wählen müßte, würde ich einen roten, schwarzen, gelben und sogar grünen Arsch einem braunen vorziehen. Wenn Sie wissen, was ich meine.
PS: Den Spaßwahlkampf hat in diesem Jahr schon die SPD für sich abonniert. Erst Uhde mit seinen (Achtung: Wortwitz) "Wort-Spielen", und nun Florian Post, der mit "Post für Sie" für sich wirbt. Da wundert es einen, dass er überhaupt Plakate hat kleben lassen, und nicht einfach nur - Achtung, Schenkelklopfer!- Post-Its.
Was der wohl einst auf seinen Grabstein schreiben läßt? "Post mortem"? 

PPS: Den ökologischsten Wahlkampf macht im Moment definitiv die Bayernpartei - da können sich die Grünen eine Scheibe abschneiden. Die recyceln nämlich ihre alten Wahlplakate und werben seit gefühlt 10 Jahren mit ein und denselben zwei Motiven, einem Bayern-Wappen und einem Bayern-Goldesel, der für Europa und Rest-Deutschland zahlen muß.

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