Samstag, 16. Mai 2009

Bekloppte in München, Teil 4

Gestern, 16:30, am Zebrastreifen.

Direkt am Zebrastreifen parkt weithin sichtbar ein Einsatzwagen der Polizei, besetzt mit zwei uniformierten Gesetzeshütern (für Businesskasper: executive officers of law and order bzw. heads of operative suspect controlling and crime management).

Eine gluteal schwer benachteiligte junge Dame um die 20 nähert sich dem Zebrastreifen handyfonierend und überquert diesen ohne Zögern trotz roter Ampel.

Daraufhin entsteigt erst einer, dann auch der zweite Patronus Lex dem Polizeiwagen und schreit der jungen Dame ein mäßig eloquentes "Ej!" hinterher. Worauf sich diese umwendet, sichtlich empört darüber, daß jemand es wagt, ihr mobiles Telefonat so rüde zu unterbrechen.
Unser Rhetorikprofessor in moosgrün wirft der Dame daraufhin ein anklagendes "Es ist ROT!" an den wirren Kopf und deutet in einem Anfall von Fassungslosigkeit heftig gestikulierend auf sein Dienstgefährt hin. Offenbar, um seinem Verkehrshinweis eine zwar ausschließlich pantomimische, aber nichtsdestotrotz vielsagende Ermahnung folgen zu lassen. Ich würde seine Gesten etwa wie folgt übersetzen: "Wie kannst du brunzdumme Kuh über die rote Ampel latschen, wenn Starsky und Hutch in ihrem Batmobil direkt daneben stehen? Blind, blöd, oder doch eher beides? Und hör gefälligst auf zu telefonieren, während ich mit dir rede, du gschnappige Schnepfn!"

Germany's Next Unfallopfer reagiert hierauf, wie man es von einem wandelnden Kubikmeter Marshmallow-Konglomerat von 1,60 m lichter Höhe nicht unbedingt erwartet hätte, am wenigsten wohl unsere zwei Revierförster: Sie schreit die beiden an.

Leider kann ich auf die Entfernung nur "...was'n los?...", "...telefonier grade...", "...kam nix...", "...nicht gesehen..." und "...Mann, ej..." aus dem Gepöbel heraushören. Anschließend dreht sie sich auf dem Absatz ihrer Pimkie-Ballerinas herum und wackelt von dannen, angeregt weiter telefonierend.

Offenbar mußte die Dame auf dem Weg zu diesem Kreuzung mehrere bildungsferne Schichten durchqueren.

Toto & Harry sehen das entweder ebenfalls ein oder sind einfach zu perplex, um zum reagieren. In jedem Fall tun sie das einzig Richtige, um die eigene geistige Gesundheit nicht weiter zu gefährden: Sie lassen sie ziehen. Vermutlich in der (unbegründeten) Hoffnung, daß sie aus der Begegnung mit dem Gesetz etwas gelernt haben möge. Oder aber in dem (begründeten) Verdacht, daß sie ihr ohnehin bald wieder begegnen würden, diesmal vielleicht als Kühlerverzierung an einem städtischen Omnibus oder als Straßenpizza...

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