Donnerstag, 10. Dezember 2009

Es war einmal...

...in einem fernen Land, nennen wir es mal Ayern, da lebten einst in einem großen Dorf, nennen wir es mal Ünchen, viele brave Leute. Diese braven Leute nun arbeiteten Tag und Nacht, auf daß sie ihren Lieben zum Eihnachtsfest auch mal ein Geschenk kaufen konnten.

Leider wurde dieses Land von einem gar bösen König regiert. Sein Name war Dementius Fiskus.
König Dementius nun hatte den lieben, langen Tag nichts besseres zu tun, als sich Gemeinheiten auszudenken, mit denen er sein fleißiges Volk ärgern konnte. Am liebsten luchste er den Menschen ihr hart verdientes Geld wieder ab, nur um es anschließend für allerlei Unsinnigkeiten wieder zu verprassen. Sein sehnlichster Wunsch war es, daß seine bucklige Tochter Erkel zu verheiraten, und so legte er allein für ihre Mitgift Unsummen beiseite.
Doch niemand interessierte sich für die arme Erkel, bis eines Tages Graf Uido von Ester-Elle zum Schloß geritten kam. Und obwohl dieser zusätzlich zur ohnehin beträchtlichen Mitgift auch noch das halbe Königreich wollte, stimmt König Dementius mit Freuden zu. Denn er hatte in Uido einen Gleichgesinnten gefunden. Während sie die bucklige Erkel auf lange Reisen in ferne Königreiche schickten, hockten die beiden irre kichernd im Thronsaal und dachten sich Bosheiten aus.
Eines schönen Tages nun ersannen sie einen finsteren, heimtückischen Plan. Das brave Volk von Ayern sollte um sein gesamtes Hab und Gut gebracht und in den Wahnsinn getrieben werden, und die beiden wollten die Menschen sogar noch dafür bezahlen lassen.

So schlichen die zwei in der Nacht ins Dorf hinab und malten über den Eingang des Finanzamtes des Dorfes die Aufschrift "Klinik". Über die Eingangstür des größten Irrenhauses des Dorfes jedoch malten sie in riesigen Lettern "Finanzamt".

Die böse Saat ging auf. Alle Einwohner des Landes wurden schon nach kurzer Zeit bettelarm und verfielen dem Wahnsinn. Prinzessin Erkel verliebte sich auf einer ihrer Reisen in den schönen Arrack, den König der Eger, und kehrte zur Freude aller nie wieder nach Hause zurück. Uido und Dementius aber lebten glücklich in Saus und Braus bis an ihr Lebensende.

Aus. Happy End gibt's nicht. Tut mir leid.

PS: Nein, der Michel ist nicht unter die Märchenerzähler gegangen. Grund für die Geschichte ist die beeindruckende Ineffizienz, die das Münchner Finanzamt im Tausch gegen unsere Steuergelder bereit hält. Der aufmerksame Leser erinnert sich vielleicht an die unselige Kommunikation, die ich mit dieser Institution bereits vor knapp einem Jahr geführt habe. Nun, bis heute war Ruhe, sieht man mal davon ab, daß wir auch in diesem Jahr pünktlich unsere Steuererklärung abgegeben haben und in Folge dessen vor einigen Wochen auch einen recht erfreulichen Steuerbescheid zugestellt bekamen.
Heute kam dann ein neuer. Nicht nur, daß dieser die Existenz des ersten, korrekten Bescheides komplett ignorierte. Nein, es wurden auch gleich knackige 200 Euro für die (angeblich) nicht abgegebene Steuererklärung draufgeschlagen. Weiterhin wurde eine (komplett ungerechtfertigte) Nachzahlung von satten 4000 Ocken verlangt, und das 14 Tage vor Weihnachten. Beim letzten Mal wurde noch behauptet, man würde vor Weihnachten keine Steuerbescheide verschicken.
Nun, ein wesentlicher Teil dieser Forderung beruht auf einer fiktiven Schätzung von Einkommen aus selbständiger Tätigkeit. Dumm nur, daß diese Tätigkeit schon seit 5 Jahren nicht mehr ausgeübt wird, was dem Finanzamt auch hinlänglich bekannt ist.

Mit anderen Worten: Wir wurden behandelt, als hätten nie eine Erklärung abgegeben, als hätte man uns deswegen schon x-fach angemahnt und als hätte man all unsere Unterlagen aus den Vorjahren ebenfalls weggeschmissen. Zur Krönung wurde der Bescheid von demselben (!!!) Sachbearbeiter verschickt, der vor einigen Wochen auch den ersten, korrekten Bescheid erstellt hatte.

Nun, Fehler können passieren. So richtig ärgerlich aber wird es, wenn:

- der Fehler sich ständig wiederholt,
- nicht der Verursacher des Fehlers diesen selbst korrigieren muß, sondern ich und
- ich ihn für seine Schlamperei auch noch bezahlen muß, wenn auch indirekt.

Ich darf mich also nun hinsetzen und gegen jeden einzelnen Punkt des Bescheides sowie gegen jeden einzelnen der geforderten Beträge Einspruch erheben, wobei ich diesen auch noch mit entsprechenden Belegen begründen muß. Was nicht gerade zur Besserung meiner Stimmungslage beiträgt.

Eigentlich schade, daß es den Straftatbestand der "Beamtenbeleidigung" gar nicht gibt. Denn mancher Beamte beleidigt schon allein mit den hirnverbrannten Resultaten seines unseligen Tuns seinen kompletten Berufsstand. Das kann ich als eigentlich Betroffener kaum noch toppen. Obwohl ich es gern versuchen würde. Für diesen personifizierten Tritt in die Weichteile, der unsere Steuererklärung bisher bearbeitet hat, hätte ich schon einige recht phantasievolle Beleidigungen in petto...

Keine Kommentare: