Dienstag, 13. April 2010

Back on Track

Hallo Gumpfen-Freunde,

nach einiger Blog-Abstinenz melde ich mich hiermit offiziell zurück. Zwar nicht ganz so regelmäßig, wie das bisher der Fall war, aber doch so, daß nicht ständig Tumbleweeds über die Webseite wehen. Schließlich ist das hier nicht der Blog von John Wayne, sondern vom Michel.


Beginnen möchte ich mit ein paar entspannten Filmkritiken. Nachdem ich nach einer Woche Urlaub im vergleichsweise ereignisarmen ostdeutschen Outback doch ein paar Abende im Kino zumindest halbtot geschlagen habe.

Den Anfang macht „Kampf der Titanen 3D“. Als Liebhaber CGI-geschwängerter Fantasy&Fiction-Schinken musste ich natürlich sofort ins Kino rennen, zumal ja die Trailer reichlich Stars und Action versprachen. Als alter Traditionalist und Ray Harryhausen-Fan allerdings war ich mit einer gewissen Skepsis bewaffnet. Denn schon bei Remakes wie „Star Trek“ bin ich eher auf Seiten derer, die Pappmaché-Kulissen und Charaktere mit Ecken und Kanten sterilen CGI-Effekten und glattgelutschten Protagonisten vorziehen. Also lieber mehr Tiefgang, weniger Bumm!. Denn allerspätestens seit „Avatar“ beginnt sich bei mir eine gewisse Sättigung einzustellen, was die visuellen Möglichkeiten der Computertechnik anbetrifft. Ich gehe eigentlich immer noch ins Kino, um zu staunen. Letzteres wird aber umso problematischer, je mehr man das Gefühl hat, daß man das, was sich gerade auf der Leinwand abspielt, so oder ähnlich schon mal anderswo gesehen hat. Zumal die Effekte (sehr gelungen z.B. bei der "Herr der Ringe"-Trilogie) eigentlich die Story unterstützen sollen, nicht umgekehrt. Andernfalls erhält man hunderte Millionen teure Special Effects-Klopper, die zwar glitzern und blinken wie Paris Hiltons Handtäschchen, ansonsten aber so seelenlos über die Leinwände zucken wie Romero-Zombies (bzw. eben wie Paris Hilton herself).
Kurz und gut: Leider gehört „Kampf der Titanen“ eher zu den Filmen, bei denen die Funktion der Form folgen soll. Obwohl ich mal nicht päpstlicher sein will als Johanna Wokalek: Man kann an dem typischen „Popcorn-Kino“-Vertreter schon Gefallen finden: Ein sympathischer, schwertschwingender Sam Worthington, ein passabel düsterer Bösewicht (Ralph Fiennes als Hades), nett getrickste Monster, viel Action mit der genreüblichen Prise Humor – eigentlich jede Menge Unterhaltungspotential. Wenn da eben nicht die besagten „hab ich doch schon mal irgendwo gesehen“-Effekte und die Logiklöcher in der allgemein recht holprigen Story wären (spoilern möchte ich hier nicht). Außerdem kam das (wie ich später erfahren habe erst nachträglich hinzugefügte) 3D-Format fast gar nicht zum Tragen.
Ich hatte mir in jedem Fall etwas mehr von dem Film versprochen. Anschauen kann man ihn sich trotzdem.

Zweiter Film im 3D-Bunde ist „Alice im Wunderland“.
Alles in allem ein typischer Tim Burton-Film: herrlich durchgeknallt, quietschbunt und tragikomisch. Kann man mögen, muß man aber nicht. Ich fand ihn jedenfalls großartig.
Nicht nur, weil Burton es geschafft hat, die schräge, absurd-satirische Handlung der Romanvorlagen zu einem stringenten und spannenden Fantasyfilm zu verdichten. Sondern auch, weil hier die special effects tatsächlich im Dienst der überbordend fantasievollen Story stehen und dabei so gut sind, daß man kaum feststellen kann, wo das Maskenbildner-Makeup aufhört und die Computergrafik anfängt.
Schließlich und endlich lohnt es sich allemal, den Schauspielern zuzuschauen, denen man trotz sicher vieler Stunden vor der Bluescreen anmerkt, wie viel Spaß sie beim Drehen hatten. Allen voran natürlich der herrlich bekloppt aufspielende Johnny Depp, gefolgt von der absolut glaubwürdigen, noch völlig unbekannten Alice-Darstellerin. Und natürlich Helena Bonham Carter, die wohl in ihrem Leben noch keine „normale“ Rolle gespielt hat und wohl auch nicht mehr spielen wird. Zu sehr ist sie auf die Rolle des schrill-bösartigen Vollpsychos abonniert.
Eins noch zum Abschluß: Der Trailer läßt es vielleicht erahnen, „Alice im Wunderland“ ist kein ausgewiesener Kinderfilm. Trotz einiger durchaus disney-tauglicher Charaktere ist der Film kein kuscheliges Wohlfühl-Märchen. Vor allem der zähnestarrende Bandersnatch, der feuerspuckende Jabberwocky und die ballonschädlige „Kopf-ab!“- Königin dürften den Kleinsten veritable Alpträume bereiten.

Etwas länger zurück liegt mein Besuch in „Book of Eli“. Mit flockigen 56 Jahren metzelt sich Denzel Washington immer noch wie ein junger Gott durch die postapokalyptischen US of A, daß dem Actionfreund das Herz aufgeht. Sein Ziel: Die letzte auf Erden noch verbliebene Bibel "nach Westen" bringen, im Auftrag des Herrn. Was immer es koste.
Was im ersten Moment nach Bibelkitsch á la Charlton Heston klingt, ist alles andere als das. Das "Buch der Bücher" steht im Film lediglich stellvertretend für das Prinzip „Hoffnung“ in einer Welt, in der Wasser kostbarer ist als Gold und Menschen schon mal gezwungen sind, sich gegenseitig aufzuessen. Und Denzel alias „Eli“ ist Heilsbringer und Hoffnungsträger, und er macht seine Sache gut. Welche Sache das am Ende genau ist, wie er das macht und welche Wendungen sein Schicksal dabei nimmt, sei hier aus Spannungsgründen nicht verraten. Also: Ankucken!
Ach ja: Die Zartbesaiteten seien gewarnt. Die Akteure sind, was das Abtrennen störender Körperteile anbetrifft, nicht zimperlich. Wem sich also beim Anblick abgehackter Extremitäten, suppender Wunden und häßlicher Frakturen der Magen umdreht, sollte sich lieber den folgenden Film anschauen…

Letzter Film für heute ist „Eine zauberhafte Nanny“, Teil 2, bzw. "...jetzt erst recht" bzw. "...reloaded". Oder so ähnlich. Gesehen mit der ganzen(!) Familie. (Teil 1 ist ohnehin schon einer der Lieblingsfilme meiner Tochter.)
Viele Worte kann man hier nicht machen, schließlich handelt es sich um einen Kinderfilm. Und als solcher hat er in der Tat alles, was das Kinderherz begehrt: freche Kinder, mutige Kinder, Schlammschlachten, synchronschwimmende Schweine, einen rülpsenden Raben und jede Menge Magie. Und mittendrin das „zauberhafte“ Kindermädchen, das mit viel augenzwinkernder Zauberei die aus den Fugen geratene Welt der Familie, die sie unaufgefordert betreut, wieder ins rechte Lot rückt. Das ist zwar gerade zum Schluß hin ein wenig kitschig, und Nanny McPhee übertreibt es mit ihrem ausufernden Herumgezauber für den Erwachsenengeschmack ein bißchen. Aber wie gesagt: Erwachsene sind nicht die primäre Zielgruppe des Films. Wenn überhaupt, kann man kritisieren, daß der erste Film ein klein wenig besser, da in sich schlüssiger war, aber das war’s dann auch schon.
FSK ist o.A., was hinsichtlich der (nicht vorhandenen) Darstellung von Sex und Gewalt vermutlich Sinn macht. Bezogen auf das generelle Verständnis und die Auffassung der durchaus spannenden Handlung würde ich aber sagen, daß der Film für Kinder unter 5 Jahren keinen Sinn macht.

(Quelle Foto: [http://www.flickr.com/people/16216900@N00/ ImperfectTommy / Edmond Meinfelder)

1 Kommentar:

Ede hat gesagt…

na endlich...wollte den bookmark schon löschen...welcome home marine...semper fi!