Mittwoch, 14. Dezember 2011

Bekloppte in München, diesmal: Im Straßenbau

Letzte Woche, an irgendeinem Vormittag, in irgendeinem Stadtteil Münchens:

Was aussah wie eine riesige Apfelsine mit Beinen entpuppte sich bei Annäherung als in orangefarbenes PVC gewickelter Straßenarbeiter mit 13-Tage-Bart, der neben einer Baumaschine lehnte, die nach Größe und Geräuschentwicklung zu urteilen auch eine Abschußrampe für Space Shuttles hätte sein können.
Wozu benötigt man so ein stählernes Ungeheuer, mit dem der Teufel sonst vermutlich die Seelen von Motorsportfans in die Hölle schleift, wollt ihr wissen? Dazu noch einen ansehnlichen Fuhrpark kleinerer, aber nicht minder archaischer Geschwister, die gleich daneben vor sich hin ölten?

Antwort: Um einen 1 Meter breiten Fußweg zu teeren.

Ich mag gar nicht drüber nachdenken, was man wohl braucht, um die gesamte Straße zu sanieren. Vermutlich irgendein die Sonne verdunkelndes, die Gezeiten beeinflussendes Stahlmonster, neben dem Godzilla aussieht wie ein Gecko aus dem Streichelzoo.

Glückwunsch, Stadtwerke! Eine großartige Idee, auf einer viel befahrenen, schmalen Straße die Gehwege zu erneuern. Und zwar beide gleichzeitig!
Welcher Fußgänger teilt sich nicht gern die Straße mit dem überraschten Berufsverkehr? Denn mangels Absperrung hatte der geneigte Fußgänger (ich) nun die Wahl zwischen

a) einem frisch geteerten Gehweg mit Ölfilm auf der rechten Seite, auf dem sich das Gehen anhörte und -fühlte wie ein Fußmarsch mit Fusselsocken auf einem Pfad aus Klettverschlüssen

b) einem frisch ausgehobenen Fußwegfundament auf der linken Seite, bestehend aus tiefem, feuchtem Sand,

c) der ungesicherten Straße, die man sich allerdings mit einem halsbrecherischen Konglomerat aus Möchtegern-Formel1-Fahrern, halbblinden Rentnern und Lieferwagen-Rambos im Terminstreß teilen mußte. 

Die Jungs vom Bau hatten zwar auch ein paar mobiler Ampeln dabei, sich aber aus unerfindlichen Gründen dagegen entschieden, diese in Stellung zu bringen.

Alles in allem eine super Aktion. Erwähnt sei noch, daß die Baustelle (wir reden hier von einem gerade mal 150 m langem Stück Straße) noch immer existiert, ohne daß sich dort viel tut.
Daß solche Baumaßnahmen im Spätherbst, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, ohnehin wenig Sinn machen, sei hier nur der Vollständigkeit halber vermerkt.


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