Hier für alle nochmal der Spot.
Nun könnte man vielleicht meinen, der etwas Onkel-Dittmeyer-mäßig rüberkommende Firmenchef Prost betreibe hier als pseudo-biederer Schmierölkomödiant dreistes Greenwashing, wie man das sonst vor allem von
Und weil ich sowas unterstützenswert finde: Leute, lauft los und kauft euch Liqui Moly-Motoröl. Auch, wenn ihr gar kein Auto habt. Piepegal. Damit kann man zur Not bestimmt auch Pommes frittieren. Und zum Schutz der kalkfarbenen Körpertapete vor Sonnenbrand gibt es sicher auch nichts besseres.
Was ihr euch dagegen auf keinen Fall kaufen solltet, sind Pampers und die neue CD von Chris de Burgh.
Pampers, weil Hersteller Procter & Gamble den Konsumenten derzeit suggeriert, daß diese Schuld sind, wenn in Afrika Kinder an Tetanus sterben, weil die Leute ihre Kackefänger lieber bei einem anderen Hersteller kaufen. P&G schickten dazu in einem fragwürdigen Joint-Venture den unter Unicef-Flagge segelnden Tauchenichts Franzi van Almsick nach Afrika zum Negerkinderstreicheln. Anders als derart politisch unkorrekt kann man diese sattsam bekannte Art von Ethno-PR nicht bezeichnen.
Solche Art Marketing ist mir ein Gräuel, mindestens aber äußerst suspekt. Wenn P&G tatsächlich so ein dufte verantwortungsvolles Unternehmen sind, warum nehmen sie nicht einen Bruchteil der gescheffelten Kohle (schlappe 3 Mrd.$ Gewinn im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres) und retten direkt ein paar Menschenleben. Und zwar ohne vorher den Konsumenten ein schlechtes Gewissen einzureden.
Einfacher geht es über die Pampers-Webseite. Dort kann man schon durch ein paar Klicks - ohne Angabe persönlicher Daten und ohne vorherige Konsumzwänge - dafür sorgen, daß P&G Impfdosen spenden. Dafür muß man allenfalls einen etwas gewöhnungsbedürftigen Animations-Trickfilm ertragen, bei dem seltsamerweise das geschriebene nicht zum gesprochenen Wort paßt.
Und Chris de Burgh? Die CD sollte man nicht kaufen, weil der Jammerbarde hier nur völlig unkreativ und uninspiriert alte Hits anderer Künstler recycelt. Und am Ende ist dann auch noch die für solche CDs und für diese Zeit des Jahres obligatorische Weihnachtsschnulze drauf. Mir geht schon das mit brüchiger Stimme herausgepreßte und mittlerweile völlig abgenudelte „Lady in Red“ auf den Zeiger, das gefühlt in jeder „Hits der 80er“-Show und –Retrospektive auftaucht. Die Iren haben doch weiß Gott genug EU-Gelder bekommen, da war sicher auch der ein oder andere Steuer-Cent von mir dabei. Dafür könnten sie mir wenigstens den Gefallen tun und die olle Burgh-Ruine für die nächten 20 Jahre in eine schönes, schalldichtes Burgh-Verließ sperren.
Was man allerdings auf jeden Fall kaufen sollte, ist Head & Shoulders (übrigens ebenfalls P&G, vielleicht versöhnt sie das ja jetzt wieder). Schließlich ist das Shampoo der so gut wie einzige Grund, warum Sebastian Vettel so schnell im Kreis herum fahren kann. Weil Rennen laut Herrn Vettel beim Haarewaschen entschieden werden. Zumindest, wenn man der Fernsehwerbung glaubt - und wer würde das nicht? Denn mit Logik hat das, wie so oft im Werbespot, nichts zu tun.
Offen bleibt allerdings die Frage, ob er das Zeug eigentlich trinkt oder sich damit wirklich nur die Haare wäscht? Dazu schweigt sich der Spot nämlich aus.
Gibt es eigentlich Doping-Kontrollen in der Formel 1?
Was mich auch gerade nervt: Ich wollte mir heute Schuhe kaufen. Die Bilanz: Entweder waren die in Frage kommenden Treter schwer wie Blei, total windig oder unverschämt teuer. Manchmal alles gleichzeitig.
Liebe Firma „Dockers“: Wenn ihr eure Arbeitsschuhe schon unbedingt als casual ware an den Mann bringen müßt, wozu zum Kuckuck braucht man als Endverbraucher eine ölresistente Sohle, die den Schuh zusätzlich schwer macht, so als hätte man sich gußeiserne Pfannen die Füße geschnallt? Schließlich brauche ich in München und Umgebung keinen Schuh, mit dem ich notfalls eine brennende Ölquelle austreten kann. Wasserdicht würde eigentlich schon reichen.
Wo ich eh grad beim Granteln bin: Auf Pro7 läuft demnächst „The Voice“ an. Mal wieder eine neue Casting-Show, mal wieder abgekupfert. Dieses Mal allerdings soll es ausschließlich auf die stimmlichen Qualitäten der Kandidaten ankommen. Wer’s glaubt...
In den USA lief die Show recht erfolgreich, vor allem, weil man als Coaches für die Kandidaten ernsthafte Künstler aus verschiedenen Musikstilen gewinnen konnte (Cee-lo Green, Christina Aguilera, der Typ von Maroon 5 und so ein netter Country-Onkel - man ist halt in den USA).
Nun laß ich mir ja Herrn Naidoo für die Ethno/Soul-Ecke ja noch eingehen. Meinetwegen auch Rea Garvey in der Sparte Rock. Wieso aber BossHoss dabei sind, versteh ich dann schon nicht mehr. Das Sendungskonzept konsequent zu Ende gedacht, hätte man in Deutschland einen einigermaßen talentierten (wenn es sowas gibt) Schlagermenschen da hinsetzen müssen.
Wenn ich allerdings sehe, daß Pro7/Sat1 als weibliches Pendant zu Christina lediglich die nervtötende Nena ausbuddeln konnte, überkommt mich schier das kalte Grausen. Was bitte soll ein aufstrebender Jung-Künstler wohl von Nena lernen? Wie man sich alle 5 Minuten sinnlos über sich selbst beömmelt? Wie man alle Naselang irgendein sinnfreies Love&Peace-Geblubber abläßt, sich aber gleichzeitig dafür bezahlen läßt, beim Betriebsfest eines Rüstungskonzerns „99 Luftballons“ zu singen?
Für Coppenrath und Wiese hätte ich hingegen einen brandheißen Tipp für einen neuen, topaktuellen Werbe-Jingle: Tim Bendzko mit „Wenn Torte meine Sprache wär“.
Chorus in der neuen Version:
Mir fehlt die Torte ich
hab die Torte nicht
ist noch gefroren ist noch kühl'
ich bin ohne Torte ich
finde die Torte nicht
ich hab keine Torte für dich.
Kommen wir zum Schluß mal wieder zu meinen Freunden von Tally Weijl. Folgende, motivmäßig vollkommen sinnfreie Anzeige hab ich in einem schon etwas älteren Magazin entdeckt.
Findet jemand den Fehler?
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